Haftbefehle für Harald K.

Der in Afghanistan verschleppte Schreiner Harald K. wird in Deutschland wegen Betrügereien gesucht

BERLIN afp/dpa ■ Der in der afghanischen Provinz Herat verschleppte Harald K. wird in Deutschland per Haftbefehl gesucht. Gegen den Schreinermeister aus Amberg wird nach Justizangaben vom Dienstag in Bayern und Nordrhein-Westfalen wegen Betrügereien ermittelt. Wie der Amberger Staatsanwalt Jürgen Konrad bestätigte, besteht gegen K. ein Haftbefehl. Sobald K. nach Deutschland zurückkehre, werde der Haftbefehl vollzogen. Ein internationaler Haftbefehl bestehe nicht.

K. wurde zur Fahndung ausgeschrieben, nachdem er zu einem Prozess wegen Computerbetrugs im Januar 2004 nicht geladen werden konnte. Dabei handelte es sich um einen Berufungsprozess wegen einer noch nicht rechtskräftigen Verurteilung zu einem Jahr Haft ohne Bewährung. K. wird vorgeworfen, in 26 Fällen kostenpflichtige Internetdienste genutzt zu haben, ohne zu zahlen.

Laut Berliner Zeitung vom Dienstag wird K. auch wegen des Verdachts der Veruntreuung von Hilfsgeldern mit Haftbefehl gesucht. Ihm werde vorgeworfen, 87.300 Euro von der Hilfsorganisation Grünhelme unterschlagen zu haben. K. hatte in Herat für die Organisation mit Sitz bei Bonn gearbeitet. Laut Staatsanwaltschaft Bonn ist K. seit dem 2. Februar 2007 zur Fahndung ausgeschrieben.

Laut Auswärtigem Amt (AA) verdichteten sich Hinweise auf eine Entführung. Zwei Tage nach der Verschleppung blieb das Schicksal des Deutschen ungewiss. Auch am Dienstag bekannte sich niemand zu der Tat. Lösegeld- oder politische Forderungen wurden nicht bekannt. Die afghanische Polizei hält auch eine private Racheaktion im Streit um K.s afghanische Frau für möglich.