COOLE POLIZEI
: Neongrün mit Rad

Cool. Wie die da so seelenruhig warten zwischen all den drängelnden Leuten. Morgens, in Mitte, an einer großen, vielbefahrenen Kreuzung. Mit ihren neongrünen Jacken und schwarzen Sonnenbrillen. Auf weißen Fahrrädern. Aufschrift: „Polizei“.

Ich bin fasziniert und strahle sie an, mit großer Sicherheit ziemlich besemmelt. Die Ampel springt auf Grün, das Fußvolk läuft los, ich rolle im Schritttempo hinterher, bremse, weiche aus. Auf der anderen Seite will ich voll in die Pedale treten, ich bin wieder mal spät dran, mein Chef spart dann nicht mit Kommentaren. Da bremst es scharf neben mir und eine sonore Stimme sagt: „Geht ja wohl gar nicht. Sie fahren auf dem Bürgersteig und steigen nicht mal ab. Wir dachten ja, Sie schieben, wenn Sie uns sehen.“ Ich stottere: „Oh ja, Sie haben recht, total recht …“

Den Rest kann ich nicht laut sagen, nur denken, ich will die Männer nicht aufregen. Jeden Morgen fahre ich diese Straße runter, entgegengesetzt der Fahrtrichtung. Deswegen nehme ich den Bürgersteig und ein kleines Stück den Radweg. Das mache ich seit Jahren so. Nie würde ich eine andere Route fahren.

So denke ich beim Anblick der neongrünen Polizisten auf ihren Bikes an nichts anderes als an das Foto, das die beiden abgäben. Aber ich kenne die Ampelschaltung und weiß: Das wird nix. Bis ich mein Handy rausgekramt habe, ist Grün und die Radpolizisten sind über alle Berge.

„Mache ich nie wieder“, sage ich. „Ehrenwort.“ – „Damit wäre ich vorsichtig“, antwortet einer: „Ist nämlich schwer einzuhalten.“ Vielleicht hat er recht. „Darf ich Sie fotografieren?“, frage ich. „Gerne doch“, sagen sie. Voilà!SIMONE SCHMOLLACK