Der Slang ist Vorschrift

SHOW Der Mittelalter-Markt an der Schlachte endet bald. Lederer Aralf ist noch nicht erschöpft

■ 32, neuzeitlich Benni, arbeitet als Lederer auf Mittelaltermärkten. Den Dezember verbrachte er mit seinem Stand auf dem „Schlachte-Zauber“.

taz: Ist das, was Sie hier tun, mehr Show oder mehr Verkauf?

Rundshout: Auf manchen Märkten kriegen wir als so genanntes darstellendes Handwerk eine Gage. Aber hier läuft alles über den Verkauf.

Vier Wochen sprechen Sie den ganzen Tag im Mittelalter-Slang. Wie hält man das durch?

Irgendwann geht es einem in Fleisch und Blute über, dass man „ihrt“ und „eucht“.

Ist Ihnen das freigestellt, oder müssen alle Standbetreiber so reden?

Das ist so von den Veranstaltern vorgegeben.

Und nervt das nicht irgendwann?

So ein Weihnachtsmarkt hätte schon Potenzial zu nerven. Aber dieses Jahr geht es. Es ist nicht so kalt und ich bin ganz entspannt. Ich mache, was ich gerne tue und die Leute sind auch glücklich mit meinen Ledersachen.

Haben Sie die Leder-Arbeit gelernt?

Ich bin freier Sattler, habe mir das autodidaktisch beigebracht. Mittlerweile bilde ich selber aus.

Verbringen Sie den Rest des Jahres auch auf solchen Märkten?

Nicht ganz. Das geht meist so im April los. Ab dann schon. An der Schlachte bin ich das fünfte Jahr.

Ist Mittelalter auch Ihr privates Hobby?

Da kommt es her. Ich war früher viel auf solchen Märkten und hab solche Musik gehört. Heute ist es mehr der Job. Interview: Christian Jakob

„Schlachte-Zauber“, bis morgen