LESERINNENBRIEFE
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Und was dann?

■ betr.: „Schwarz-Rot will Athen scheitern lassen“, taz vom 31. 3. 15

Wer auch immer auf ein baldiges Scheitern der jetzigen links-rechten-Regierung in Athen spekuliert, sollte sich gut überlegen, was dann kommt: Ich tippe auf einen Rechtsruck, für den der Begriff „Erdbeben“ eine sehr freundliche Untertreibung wäre. Wäre das dann ein gewolltes Ergebnis? MATTHIAS MANSFELD, Haar

Katastrophen verhindern?

■ betr.: „Von der Verantwortung“, taz vom 31. 3. 15

Es ist traurig, wie bestimmte Politiker immer wieder versuchen, tragische Ereignisse oder bestimmte Verbrechen zu nutzen, um unsere Persönlichkeitsrechte und den Datenschutz auszuhöhlen.

Nach den erfolgreichen Rufen zur Einführung der Vorratsdatenspeicherung soll nun sogar die ärztliche Schweigepflicht gelockert werden. Natürlich nur, um solchen Katastrophen zu verhindern, nicht, um zum Beispiel Arbeitgebern eine weitere Möglichkeit in die Hand zu geben, unliebsame Angestellte loszuwerden. So wie die Vorratsdatenspeicherung nur dazu dient, schwere Kriminalität zu bekämpfen und nicht Wirtschaftsunternehmen und deren Anwälten es zu erleichtern, kleinste Urheberrechtsverletzungen überteuert abzumahnen oder anzuzeigen. Ganz sicher ist das so!

MARKUS MEISTER, Kassel

Münster sollte Schule machen

■ betr.: „Die Stadt Münster zahlt kein Bargeld für den Kirchentag“, taz vom 27. 3. 15

Die Stadt Münster hat einen guten Grund. Kommunen brauchen jeden Cent für ihre eigenen Aufgaben. Die in Aussicht gestellten Sachmittel sind auch ihr Geld wert. Unsere Verfassung spricht von der (noch immer nicht erfolgten) Trennung von Kirche und Staat. Kirchen haben für religiöse Veranstaltungen selbst aufzukommen. Münsters fairer Anfang sollte Schule machen.

HANS ROTHKEGEL, Hamburg

Tarifergebnisse übernehmen

■ betr.: „Angestellte Lehrer bleiben in der 2. Klasse“, taz v. 30. 3. 15

Und wieder einmal hat sich Verdi bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Verhandlungsergebnisse sind mehr als dürftig, denn man ist weit hinter den ursprünglichen Forderungen zurückgeblieben, hat die Laufzeit viel zu lange auf zwei Jahre festgelegt und hat die Gehälteranpassung der Lehrer ganz vergessen! Außerdem sollte man endlich eine Zwangsübernahme der Tarifergebnisse auf die Beamten aller Bundesländer festschreiben. Denn schon wollen einige Länder wieder einmal von dieser alten Tradition vergangener Jahrzehnte abrücken, wie man am Beispiel Berlins sieht. THOMAS HENSCHKE, Berlin

Mach’s besser, Deniz

■ betr.: „Mach’s gut, taz!“, taz vom 31. 3. 15

Lieber Deniz Yücel, vielen Dank für Deine schönen Abschiedsworte. Du bist ein wunderbarer Schreiberling, und ich werde Deine Texte sehr vermissen. Ich hoffe, dass Du woanders die Gelegenheit hast, mit Herz und Hirn und immer aufgeklapptem Visier zu schreiben, wie Du es die letzten Jahre in der taz getan hast, und dass ich auch künftig den einen oder anderen Text von Dir (im Internet?) finde.

Mach’s „besser“, Deniz! VOLKER SCHEUNERT, Hamburg

Hirn durchgeblasen

■ betr.: „Mach’s gut, taz!“, taz vom 31. 3. 15

Moin, sehr, sehr schade, dass Deniz Yücel nicht mehr für die taz schreibt. Seine Artikel haben immer so schön mein Hirn durchgeblasen und die verklemmten Gedankengänge etwas losgerüttelt. Das wird mir sehr fehlen. Vielleicht schreibst du ja doch mal wieder für „meine“ taz. CHRISTIAN VON HOFFEN, Berlin

Es braucht Zeit

■ betr.: „Mach’s gut, taz!“, taz vom 31. 3. 15

Einerseits braucht es ein wenig Zeit, sich die taz ohne die Beiträge und die Unbequemlichkeit von Denis Yücel vorzustellen, man wünscht sich, es wäre immer so weitergegangen. Andererseits wäre das wohl ein bisschen zu bequem. OLIVER HANNAPPEL, Mühltal

Wo liegt die Grenze?

■ betr.: „Ein Freibrief für extremistische Spitzel“, taz vom 26. 3. 15

Ich glaube nicht, dass jedem Steuerzahler in diesem Land klar ist, dass er fortan nicht nur verdeckt, sondern ganz offiziell und von ganz oben abgesichert Kriminelle bezahlt, die Straftaten begehen, um andere Kriminelle zu überführen. Wo liegt die Grenze?

Natürlich ist es fraglich, ob es nicht Informanten, Insider bedarf, um an Hinterleute heranzukommen. Doch Straftaten, seien sie noch so belanglos, können nicht vom Staat gedeckt werden, das schadet dem Rechtsbewusstsein jedes Einzelnen.

FRITHJOF SIERING, Ehra-Lessien