Uni-Besetzer sind enttäuscht vom Rektor

Pressekonferenz der Besetzer des Uni-Rektorats wirft dem Rektor vor, er arrangiere sich mit den Kürzungen des HEP V

Studierende haben am Mittwoch dem Rektor der Bremer Universität vorgeworfen, er habe „die Seiten gewechselt“. In das besetzte Verwaltungsgebäude hatte der AStA zu einer Pressekonferenz eingeladen. Uni-Rektor Wilfried Müller hat, so der Vorwurf, im Oktober einen Beschluss des Akademischen Senates zum Hochschulentwicklungsplan V (HEP V) herbeigeführt, der es ihm erlaubt, Personalfragen unter den Prämissen der Kürzungen im HEP V zu behandeln – obwohl dieser Plan vom Akademischen Senat noch gar nicht ratifiziert wurde. Müller erklärte, er habe „die grundsätzliche Debatte nicht vorweg nehmen“, sondern lediglich seine „Handlungsfähigkeit erhalten“ wollen. Anfang des Jahres hatte er auf Druck einer Vollversammlung erklärt, er wolle „alles tun, um HEP V zu verhindern“.

Noch im Mai hatten Rektorat und AStA eine Demo gegen den HEP V mit mehreren Tausend TeilnehmerInnen organisiert. Paul Hecker vom AStA kritisiert den Schwenk: „Müller befördert den HEP V in die Phase der praktischen Umsetzung – obwohl er weiß, dass die Uni dadurch den Bach runtergeht.“ Das Rektorat, so mutmaßen die Protestler, arrangiere sich mit dem HEP V, um die „Profilbildung“ der Universität voranzutreiben.

Seit Dienstagmorgen hielten rund 50 Studierende das Verwaltungsgebäude der Universität, in dem sich auch die Büros des Rektorats befinden, besetzt. Ein Teil von ihnen übernachtete in dem Gebäude. Den Verwaltungsmitarbeitern wurde für die beiden Tage vom Rektorat Urlaub gewährt. Müller warf den Besetzern vor, mit ihrer Aktion „die demokratische Meinungsbildung innerhalb der Universität zum Hochschulentwicklungsplan V zu verhindern“.

Zeitgleich zur Pressekonferenz fand im Nachbargebäude die Sitzung des Akademischen Senats statt und beriet über die Kürzungen durch den HEP V. Anders als sonst üblich waren diesmal weit über 100 ZuhörerInnen erschienen. In der Sitzung wurde gefordert, dass Sondermittel, die die Uni für zwei Jahre zur Abfederung der Übergangsphase bekommt, dauerhaft fließen sollen.“ cja