Wölfe als Haustiere

NOVUM Im Wendland werden die Wildtiere jetzt domestiziert und zu Hütehunden abgerichtet

KAPERN taz | Wie der Mensch den wachsenden Wolfspopulationen in Deutschland Herr werden kann, zeigen AnwohnerInnen im niedersächsischen Wendland. Der als Öko-Region bekannte Landstrich legt insbesondere Wert auf den Artenschutz. Daher werden Wölfe, die dicht an die Dörfer herankommen, Schafe reißen und Pferde aus ihren Gattern treiben, nicht geschossen – so wie das andernorts der Fall ist.

Die wendländischen Wölfe werden stattdessen mit Lebendfallen gefangen und zu Haustieren abgerichtet. Das erste domestizierte Tier lebt auf einem Hof in Kapern und schützt die freilaufende Kuhherde des Landwirts. Peter Burkhardt, Wolfsbeauftragter des Wendlands, sagte zur taz: „Das ist der richtige Umgang mit einem Tier, das mittlerweile seine Scheu vor dem Menschen verloren hat.“ Damit widerspricht Burkhardt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der bei Wölfen besonders hart durchgreifen möchte. Einer Boulevardzeitung vom Wochenanfang zufolge sagte der CSU-Politiker: „Es gilt: keine Experimente, sondern das Prinzip Verantwortung.“

SIMONE SCHMOLLACK