Linkspartei im Schlamm
: Professionell ist was anderes

In einer seltsam ungelenken Pressemitteilung erklärt Bodo Ramelow – der aus Berlin zur Disziplinierung herbei geeilte „Verantwortliche für die Bund-Länder-Koordinierung“ – die Bremer Linkspartei brauche „professionellere Strukturen“. Wie bitte?

Kommentar von Eiken Bruhn

Es war Ramelow, der die Geister rief, die er jetzt vor den Wahlen in Niedersachsen und Hamburg gerne los wäre. Wegen Stalkings müsse der eine Fraktionsgeschäftsführer gehen, hatte er verkündet und ließ zu, dass die Kündigung des zweiten damit begründet wurde, dass er den ersten unterstützt hatte. Damit tat er weder dem Opfer einen Gefallen noch der Partei. Ein solcher Vorwurf ist zu ernst, um ihn zu instrumentalisieren. Aus der zwangsläufig folgenden Schlammschlacht werden auch diejenigen besudelt hervorgehen, die sich jetzt vornehm zurück halten und „nur Politk“ machen wollen. In der öffentlichen Wahrnehmung sind sie nicht zu trennen von „dem Chaotenhaufen“, als den sich die Linkspartei gerade geriert. Viel schlimmer: Die Diskussion um Stalking oder nicht Nicht-Stalking nützt denjenigen in der Partei, die Sexismus noch nicht einmal als Nebenwiderspruch wahrnehmen, sondern für eine Erfindung von „Emanzen“ halten. Wenn das das Ziel war, dann hat sich Ramelow höchst professionell verhalten.