Frank Busemann, Ex-Zehnkämpfer
: Der Ertüchtiger

FRANK BUSEMANN, 32, ist Zehnkämpfer. Er gewann bei Olympia 1996 Silber und war 2000 WM-Dritter. FOTO: PRIVAT

Was machen Hochleistungssportler eigentlich nach der Karriere? Frank Busemann, Zehnkämpfer, hat 1996 Olympia-Silber gewonnen – und ist jetzt auf ganz neuen sportlichen Wegen unterwegs. Im April wird er sportlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Präventivmedizin in Damp.

„Über dieses Angebot musste ich nicht lange nachdenken. Das ist eine tolle Adresse und ich kann machen, was ich in den letzten Jahren gelernt habe“, sagt Busemann. Denn den Hochleistungssport betreibt der 32-Jährige schon länger nicht mehr. Nachdem er immer wieder verletzt war, trat er 2003 zurück. Seitdem besucht er Unternehmen und motiviert Mitarbeiter. Es geht darum, mit Rückschlägen umzugehen, aus Fehlern zu lernen und nicht aufzugeben. In seinem ersten Buch „Aufgeben gilt nicht“ spricht er von eigenen Erfahrungen.

Leute motivieren will Busemann auch auf seinem neuen Arbeitsplatz. Sport soll Spaß machen. „Hochleistungen sind für 99,99 Prozent der Bürger nicht relevant“, sagt Busemann, „wenn man nicht die eigenen Grenzen austestet und sich nur an anderen Leistungen orientiert, wird der Sport doch langweilig.“ Darüber hinaus hält er in Zeiten, in denen jeder selbst in die private Vorsorge investieren muss, das Zentrum in Damp für ein gutes Angebot.

Busemann tritt mit seinem neuen Job in die Fußstapfen eines weiteren Leistungssportlers: Thomas Wessinghage, deutscher und Europameister über die 1.500 und 5.000 Meter. Der hat Busemann ganz bewusst zu seinem Nachfolger gewählt. „Er ist erfahren, hat ein positives Image, ohne Skandale, kann mit den Menschen auf Augenhöhe sprechen. Er ist der Sportler von nebenan.“ Der Zehnkämpfer Busemann ist natürlich immer noch sportlich aktiv. Er läuft gerne, speziell den Marathon. Von seinen ehemaligen Zehnkämpferkollegen werde er für verrückt erklärt, aber bei ihm baue das tägliche Training Stress ab und helfe ihm, sich auf seine Vorträge zu konzentrieren. „Und natürlich laufe ich einen Marathon auch, damit im Ziel dann einer sagt: Mensch, Frank, das hast du gut gemacht.“ MAIKE WÜLLNER