Widerspruch gegen Todeszone Fluss

Wirtschaftlich und ökologisch unsinnig: WWF und BUND wollen erneuten Ausbau der Ems für Ozeanriesen stoppen

Die Umweltverbände WWF und BUND wollen den weiteren Ausbau der Ems verhindern. Es sei inzwischen Widerspruch gegen die vorläufige Baugenehmigung bei der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest eingelegt worden, teilten die Verbände gestern mit. Die Teilgenehmigung der Behörde verletze europäisches Naturschutz- und Umweltrecht.

Viermal wurde die Ems zwischen 1984 und 1995 vertieft, damit die Kreuzfahrt-Schiffe der Papenburger Meyer-Werft besser über den Dollart in die Nordsee auslaufen können. Für die Umweltverbände wurde der Fluss dabei dauerhaft geschädigt. „Noch Anfang der 1990er Jahre galt die Unterems als eine der ökologisch wertvollsten Flussmündungen Deutschlands“, sagt Marita Wudtke vom BUND. „Heute existieren hier jedes Jahr monatelang ausgedehnte sauerstoffarme Todeszonen.“

Die Behauptungen der Landkreise Emsland und Leer, die neuen Eingriffe seien umweltverträglich, halten die Verbände für unglaubwürdig. Sie befürchten, dass sich die Sauerstoff- und Schlickprobleme durch die geplante Verbreiterung und durch den Umbau einer Brücke weiter verschärfen.

Die Verbände forderten, Teile der Meyer-Werft an die Küste zu verlegen. „Niemand käme auf die Idee, Wolkenkratzer auf der Nordsee zu bauen, um sie dann umständlich an Land zu transportieren. Aber der Bau immer größerer Kreuzfahrtschiffe im Landesinneren wird sogar mit Steuergeldern gefördert. Das ist wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn“, so Beatrice Claus vom WWF.

Den Befürwortern des Projekts werfen die Verbände „Blauäugigkeit“ vor. Entgegen früherer Prognosen müssten die Deiche am Emssperrwerk bereits fünf Jahre nach Inbetriebnahme für 14 Millionen Euro erhöht werden. Die Kosten trage der Steuerzahler. KSC