Weser Kurier-Geschenke für die Bremer Tafel

Über 100 Mitarbeiter der Bretag haben ihre Weihnachtspräsente aus Protest der Bremer Tafel gespendet

Die MitarbeiterInnen des Weser Kurier wurden am Donnerstag reich beschenkt: Eine Flasche Wein war in der Weihnachtstüte, eine CD, Schokolade. Absender der guten Tat: Der Verleger Ulrich Hackmack.

Die Aufmerksamkeit vor Weihnachten sorgte aber für Unruhe im Betrieb. Mit den Worten „Wir wollen von Hackmack nichts geschenkt haben“ kamen die ersten Präsente schon am Donnerstag beim Betriebsrat an. Offenbar war die Rückgabe per Mundpropaganda im Betrieb verbreitet – die Tüten stapelten sich so, dass der Betriebsrat überlegen musste, was er damit tun solle. Er griff eine Anregung aus der Belegschaft auf und erklärte, dass er die zurückgegebenen Weihnachtstüten der Bremer Tafel, bei der Bedürftige kostenfrei Lebensmittel bekommen, bringen wollte. Als die Betriebsräte sich gestern Mittag auf den Weg zur Bremer Tafel machten, mussten sie 16 Kartons in die PKWs schleppen – rund 100 Tüten waren bis dahin abgegeben worden.

Es ist die „Zerschlagung“ des einheitlichen Betriebes, die die Stimmung im Pressehaus in diesen Wochen verdorben hat. Zum 1.1.2008 soll es die Anzeigenabteilung treffen, und die Mitarbeiter im Druckhaus und die Abteilung „Druckvorstufe“ werden vermutlich bald folgen. Die Arbeitsverträge, die in den ausgelagerten GmbHs angeboten werden, enthalten mehr Arbeitszeit, weniger Lohn und insgesamt geringere Rechte. Und während MitarbeiterInnen der Bremer Tageszeitungen-AG ein Weser Kurier Mitarbeiter Abo kostenfrei bekommen, steht in dem Tarifvertrag für die ausgelagerte Tochterfirma, dass die Vertriebskosten des Zeitungsabos vom Lohn abgezogen werden sollen. Für die neue Firma, in der ab dem 1.1.2008 die komplette Anzeigenabteilung arbeiten soll, gibt es bislang keine Verhandlungen über einen Tarifvertrag.

Nachdem der Arbeitgeber in verschiedenen Verfahren vor dem Arbeitsgericht seine Vorstellungen nicht durchsetzen konnte, hat der Betriebsrat am 18.12. in einem „Offenen Brief“ die Verlagsleitung zu „konstruktiven Gesprächen“ und einem „fairen Umgang“ mit den Interessenvertretern der Belegschaft aufgefordert und verschiedene Termine angeboten. Eine Antwort gab es bisher nicht. kawe