Auskunft über Gen-Saat gefordert

Wo in Schleswig-Holstein wurde genveränderter Raps ausgesät? Um das zu erfahren, verklagt der BUND das Land

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Schleswig-Holstein klagt gegen das Land: Damit will der Naturschutzverband das Kieler Landwirtschaftsministerium zwingen, alle Flächen bekannt zu geben, auf denen im September gentechnisch veränderter Raps der nicht zugelassenen Sorte „Taurus“ ausgesät wurde.

Betroffen sind knapp 300 Hektar, verteilt auf mehrere Kreise und 20 Landwirte. Das Saatgut hatte ein nordrhein-westfälischer Händler ausgeliefert. Als die Verunreinigung mit der nicht zugelassenen Sorte festgestellt wurde, wurden die betroffenen Landwirte benachrichtigt und die Pflanzen vernichtet, teilte das Ministerium damals mit. Die Aussaatflächen aber genau zu benennen, verweigerte Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher (CDU) – seine Begründung: Man wolle die Landwirte schützen. Die Gefahr, dass der Gen-Raps sich mit anderen Sorten vermische, habe nicht bestanden, da er schnell vernichtet worden sei, hieß es. Entsprechende Beschuldigen seien „fachlich unseriös“.

Der BUND nennt das Schweigen des Ministeriums nun „Geheimniskrämerei“. Er beruft sich auf das Umweltinformationsgesetz (UIG): Das öffentliche Interesse sei höher zu bewerten als die Interessen der betroffenen Rapsbauern.

Die nun vor dem Schleswiger Verwaltungsgericht eingereichte Klage könne zu einem Grundsatzurteil über zukünftige ähnliche Fälle führen, hoffen die Umweltschützer. Das Kieler Landwirtschaftsministerium ließ derweil gestern mitteilen, man sehe der Klage „mit großer Gelassenheit“ entgegen. EST