heilig abend in bremen
: „Es könnte ihn gegeben haben“

Das Olbers-Planetarium kommt dem Stern von Bethlehem auf die Schliche

taz: Herr Vogel, naheliegenderweise widmen Sie sich heute dem Stern von Bethlehem. Ist das Phänomen astronomisch zu erklären?

Andreas Vogel, Planetariumsleiter: Obwohl sehr intensiv daran geforscht wird, weiß man bis heute nicht, ob es ihn tatsächlich gab – aber es könnte ihn gegeben haben. Im Wesentlichen gibt es drei Theorien darüber, was der „Stern von Bethlehem“ gewesen sein könnte –

Wie sehen diese astronomischen Deutungen aus?

Eine ganz alte Theorie besagt, dass es ein Komet war. Aber das ist eher unwahrscheinlich, weil Kometen seit jeher als Unglücksbringer gelten. Die zweite Theorie brachte eine „Supernova“, also einen explodierenden Stern ins Spiel. Aber es gibt kein passendes Ereignis aus dieser Zeit. Heute geht man davon aus, dass das Ganze ein naher Vorübergang zweier Planeten war: Saturn und Jupiter waren damals sehr dicht zusammen, haben sich im Jahr sieben vor Christus sogar dreimal getroffen. Für das bloße Auge sind sie fast zu einem Stern verschmolzen. Das muss ein sehr imposanter Anblick gewesen sein.

Also nicht alles nur Erfindung?

Es ist viel Spekulation dabei, persönlich bin ich diesbezüglich eher skeptisch.

Gab es den berühmten Schweif dazu womöglich auch?

Nein, der Schweif ist wohl tatsächlich eine Erfindung und erst Jahrhunderte später aufgegriffen worden. Er passt nur zu der Kometen-Hypothese, die lange Zeit populär war. Fragen: Jan Zier

Stern-Vorträge: 11.30, 14 und 16 Uhr im Olbers-Planetarium, Werderstraße