Reden statt Streiken

Bahn und Lokführergewerkschaft GDL setzen ihre Tarifverhandlungen zunächst auf Arbeitsebene fort

BERLIN dpa/taz ■ Hinter einer Wand des Schweigens haben Bahn und Lokführergewerkschaft GDL am Wochenende über eine Beilegung ihres Tarifkonflikts verhandelt. Am Samstag hatten sich beide Seiten an einem geheimen Ort auf „Arbeitsebene“ getroffen, wie eine GDL-Sprecherin sagte. Über den Inhalt der Gespräche wollten beide Seiten nichts sagen.

Die neuen Tarifverhandlungen, die nach einem Gespräch beider Seiten bei Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) zustande kamen, sollen zwischen Weihnachten und Neujahr fortgesetzt werden. Sie sollen bis zum 6. Januar ein Ergebnis bringen, damit es ab 7. Januar nicht zum angedrohten unbefristeten Streik der Lokführer im Personen- und Güterverkehr kommt. Die GDL fordert einen eigenständigen Tarifvertrag und bis zu 31 Prozent mehr Lohn.

Nach Aussagen von Bahn-Aufsichtsrat Georg Brunnhuber ist die Bahn für einen weiteren Streik gerüstet. „Rund 1.000 zusätzliche Lokführer stehen beim erneuten Ausstand zur Verfügung. So können mehr als 80 Prozent der Züge fahren“, kündigte der CDU-Bundestagsabgeordnete Brunnhuber in der Bild am Sonntag an. Tiefensee kritisierte diese Äußerungen als „äußerst bedenklich“. Es sollte alles unterlassen werden, was zu einer Eskalation beitrage.

Die GDL hat indes mit der AKN, eine der größten norddeutschen Regionalbahngesellschaften, eine Tarifeinigung erreicht, berichtet das Hamburger Abendblatt. Es handele sich um den ersten eigenständigen Tarifvertrag der Lokführer. Die Vereinbarung gilt bis Ende 2009 und sieht für den Zeitraum ab dem 1. November 2007 rückwirkend eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent vor. Für 2008 und 2009 soll es jeweils 2,0 Prozent mehr Geld geben. Im Gegenzug haben sich die Lokführer bereiterklärt, die wöchentliche Arbeitszeit um 30 Minuten auf 39,5 Stunden zu erhöhen. Die AKN beschäftigt 350 Mitarbeiter und verfügt über ein Streckennetz mit einer Länge von 120 Kilometern.