NACH BRANDANSCHLAG AUF RAUCH-HAUS
: Polizei sucht einen Verdächtigen

Die Kriminalpolizei sucht einen Verdächtigen – er hat möglicherweise den Brandanschlag auf das Rauch-Haus am ersten Weihnachtstag verübt. Im Wohnprojekt auf dem Kreuzberger Bethanien-Gelände war am Sonntag Feuer ausgebrochen. Zehn Personen erlitten Rauchvergiftungen, zwei Knochenbrüche, als sie aus dem Fenster sprangen.

Wie eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte, gehen die Ermittler inzwischen fest von Brandstiftung aus. „Es kann nicht sein, dass zufällig an zwei Stellen zugleich Feuer ausbricht.“ Zeugen hätten zudem einen Mann beobachtet, der sich „auffällig“ verhalten habe. Er soll 25 bis 30 Jahre alt sein, blondes gewelltes Haar sowie einen schiefen Schneidezahn haben und mit englischem Akzent sprechen. Auf einen politischen Hintergrund der Tat gebe es derzeit keine Hinweise.

Auf linken Webseiten wird hingegen weiter von einem Anschlag von Rechtsradikalen ausgegangen: Mehrfach wird darauf verwiesen, dass das Rauch-Haus auf einer Liste des „Nationalen Widerstands Berlin“ stehe. Bereits im Juni und November sei an fünf der dort genannten „linken Lokalitäten“ Feuer gelegt worden. Die Bewohner des Projekts wollen Spekulation über Täter „zu diesen Zeitpunkt ausdrücklich nicht unterstützen“, hieß es in einer Erklärung am Dienstag. Es gebe weder Zeugen noch Bekennerschreiben. Die Tat sei jedoch ein Anschlag auf das Haus und „ein Versuch, Menschen zu töten“. Allein das besonnene Verhalten der Bewohner und das rasche Eintreffen der Feuerwehr hätten Tote verhindert. Das Projekt ruft für den heutigen Mittwoch ab 10 Uhr zu einem Aktionstag auf, um die Brandschäden zu reparieren. Am Donnerstag soll ab 19 Uhr auf einem öffentlichen Plenum über das weitere Vorgehen beraten werden. JS