Touri-Busse dürfen stinken

ÖKOLOGIE Bremen hat EU-Feinstaubwerte 2011 massiv überschritten. Hoteliers und Gastwirte wollen Reisebusse trotzdem weiter in die Umweltzone lassen

Trotz Umweltzone sind die Feinstaubwerte in Bremen 2011 öfter überschritten worden als erlaubt. Das geht aus neuen Messdaten des Umweltbundesamtes hervor. Die Grenzwerte für Feinstaub dürfen nach einer EU-Richtlinie an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden, sonst drohen Bußgelder. In Bremen lagen die Feinstaubwerte seit Januar aber an 44 Tagen über der gesetzlichen Schwelle.

In Niedersachsen indessen ist Burgdorf 2011 Spitzenreiter bei der Feinstaubbelastung mit einer Überschreitung der Grenzwerte an 30 Tagen, gefolgt von Braunschweig (28), Hannover (27), Osnabrück (24), Göttingen (22), Salzgitter (21) und Oldenburg (20). Somit überschreitet keine der niedersächsischen Städte die Vorgaben der EU.

Um die Feinstaubbelastung weiter zu senken, verschärft die Stadt Osnabrück ab 3. 1. 2012 an die Regelungen ihrer Umweltzone. Dann dürfen nur noch Autos mit grüner Umweltplakette in die Stadt fahren. In Bremen dagegen wehrt sich die Handelskammer trotz der Grenzwertüberschreitungen gegen eine Verschärfung zum Jahreswechsel. Denn ab 1. 1. sollen dort nur noch Busse mit grüner Plakette in die Umweltzone fahren. Hotel- und Gaststättengewerbe sowie der innerstädtische Einzelhandel fürchten deshalb, dass Reisebusse und Fernreiseunternehmen Bremen seltener ansteuern.

Die Verschärfung der Regelung ist auch im Bremer Senat umstritten. So möchte das Wirtschaftsressort Reisebusse mit gelber Plakette bis 31. 12.  2013 in die Umweltzone fahren lassen. Die Umweltbehörde nicht. Dies sei denjenigen Unternehmern nicht zu vermitteln, die sich auf die Regeln vorbereitet hätten, sagte eine Sprecherin. (dpa)