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: „Die Gewinner sind immer gut“

Wettstreit der urbanen Troubadoure: Songwriter-Slam im Kulturhaus 73

taz: Herr Deharde, bei einem Songwriter-Slam kann sich anmelden, wer von seinem Talent als Sänger und Textschreiber überzeugt ist. Wie reagiert das Publikum?

Olaf Deharde: Das Publikum merkt schnell, wenn einem Sänger das Musikalische fehlt. Es bleibt aber zurückhaltend. Vielmehr wird der Mut des Künstlers, der sich auf die Bühne stellt, mit Respekt belohnt. Es handelt sich ja auch um eine ernstgemeinte Veranstaltung. Die Jury aus fünf Zuschauern vergibt dann eben keine Punkte. Die Gewinner sind immer gut.

Der Verein „Beyond Frames“, zu dessen Vorstand sie gehören, veranstaltet den Slam. Wie kamen sie auf die Idee?

In letzter Zeit boomte in Deutschland der Poetry Slam: ein Wettkampf von Schreibern, die ihre Texte live vortragen. Unser Verein organisiert Ausstellungen und Auftritte, um junge Künstler zu unterstützen. Da lag es nahe, auch für Songwriter diese Form des publikumsnahen Wettkampfs anzubieten.

Welche Regeln müssen dabei eingehalten werden?

Normalerweise treten zehn Sänger mit jeweils einem Instrument ihrer Wahl gegeneinander an. Einen Flügel stellen wir. Jeder Künstler hat die Chance, mit einem Lied die Jury für sich zu begeistern. Heute Abend wird es ein wenig anders: Heute ist das Finale. Die Besten der vergangenen fünf Monate werden 15 Minuten Zeit haben, ihr Repertoire zu präsentieren. In diesem Winter-Finale werden sogar sechs Künstler auftreten, da die Jury trotz Stechen zu keiner Entscheidung kam.

Hatten Sie in der Vergangenheit ein volles Haus?

Vor kurzem haben wir einen Vorverkauf eingerichtet. Denn bei 150 Leuten machen wir zu. Bei mehr Zuschauern wurde zu viel getuschelt und zu wenig hingehört, das ist nicht Sinn und Zweck der Veranstaltung. ET

21.30 Uhr, Kulturhaus 73, Schulterblatt 73; Eintritt 4 Euro, Aftershowparty frei; Infos: www.singersongwriterslam.de

Fotohinweis:OLAF DEHARDE, 30, Fotograf, DJ und Veranstalter