„Eigentlich ist es absurd“

EMPFANG Die Exzellenzinitiative für die Hochschulen wird im Rathaus mit warmen Worten gefeiert

■ 25, ist hochschulpolitische Sprecherin der Linkspartei.

taz: Frau Strunge, die „Exzellenzinitiative“ an den Unis geht 2017 in eine neue Runde. Gut so?

Miriam Strunge: Ich finde das Prinzip der Exzellenzinitiative nicht sinnvoll. An der letzten Runde sieht man, dass bestimmte Projekt besonders stark gefördert werden, andere inhaltliche Schwerpunkte an der Uni aber hinten runterfallen. Man sollte vielmehr überlegen, wie sinnvolle Alternativen aussehen können, die für eine breite Finanzierung der gesamten Universitätslandschaft sorgen, ohne gegenseitige Konkurrenz. Gerade in Bremen bräuchte man eine stärkere Grundfinanzierung der Uni und Hochschulen.

Wer profitiert von der Exzellenzinitiative?

Momentan profitieren ausgewählte Forschungseinrichtungen der Uni Bremen. Bereiche, die wirtschaftlich gerade nicht relevant sind, wie die Psychologie oder Pädagogik, sind jene, die hinten runterfallen. Es sollte aber doch das gefördert werden, was für die Gesellschaft relevant und wichtig ist und nicht nur das was sich wirtschaftlich gerade lohnt.

Haben die Studierenden auch was davon?

Die Exzellenzinitiative geht zu einem ganz großen Teil in die Forschung und kommt eben nicht in der Lehre an. Das heißt, dass viele Studierende gar nicht merken, dass sie an einer Exzellenzuniversität studieren, weil die Situation der Lehre sich nicht verbessert hat. Es gibt nicht genug Lehrpersonal, dadurch sind die Veranstaltungen überfüllt.

Wie passt die Exzellenzinitiative mit den Kürzungsdebatten an der Uni zusammen?

Dass die Förderung bei den Studierenden nicht ankommt, sieht man auch daran, dass es gerade wieder drastische Kürzungsbeschlüsse gab, im Umfang von 5,8 Millionen Euro. Die Studierenden haben lange dagegen protestiert, aber der Rektor setzte sich dann doch im Alleingang durch. Eigentlich ist es absurd, dass an Grundaufgaben der Universität gekürzt wurde. Jetzt wird das Zentrum für Humangenetik geschlossen und man weiß, dass sich das auch wieder in der Lehre niederschlägt. Vielleicht werden auch Studiengänge davon betroffen sein – weil nämlich die Grundfinanzierung fehlt. INTERVIEW: CHRISTOPH REIS

18 Uhr, Obere Rathaushalle