„Nicht aufeinander schießen“

SILVESTER Ein Notarzt erklärt, wie man morgen unbeschadet ins neue Jahr kommt

■ 55, ist seit drei Jahren Chef der Notaufnahme im Krankenhaus Bremen Mitte und verbrachte lange fast jedes Silvester beruflich in der Notaufnahme.

taz: Herr Hermes, unterscheidet sich der 31. Dezember von anderen Arbeitstagen in der Notaufnahme?

Klaus-Peter Hermes: Klar. Wir merken das vor allem in den Nachtstunden. Da gibt es eine durchschnittliche Mehrbelastung von bis zu dreißig Prozent.

Mit welchen Verletzungen kommen die Menschen dann in die Notaufnahme?

Ein großer Punkt ist die Wetterlage. Wenn es, so wie in den letzten Jahren, draußen sehr glatt ist, dann haben wir viele sturzbedingte Verletzungen. Großer Alkoholeinfluss verstärkt die Häufigkeit dieser Verletzungen natürlich noch.

Ist der Alkoholpegel nicht Hauptursache?

Wir haben in dieser Nacht zwei Hauptverletzungen, die einen sind alkoholbedingt und die anderen Verbrennungsverletzungen. Alkoholtoxitationen kommen vor allem bei Jüngeren vor.

Ist die Lautstärke von Feuerwerkskörpern auch eine Gefahr?

Knalltraumata hatten wir bisher wenige. Durch Böller kommt es meistens zu Verbrennungen, Einspritzverletzungen in den Augen oder auch wirklich großflächigen Verletzungen, wenn Knaller sich in Jacken verfangen oder in der Hand explodieren.

Kann das Krankenhauspersonal um Mitternacht anstoßen?

Meistens schaffen wir ein kurzes Innehalten. Aber richtig geht es erst nach Mitternacht los, wenn sich der Alkoholkonsum und die Knallerei kumulieren.

Was raten Sie für ein unfallfreies Silvester?

Alkoholkonsum in Maßen und bitte auch nicht spaßeshalber mit Böllern oder Raketen auf einander schießen.

Interview: ANISSA BRINKHOFF