1.000 Verdächtige im Norden

Im größten bekanntgewordenen Fall von Kinderpornografie wird auch in Norddeutschland ermittelt. Die Verdächtigen gehören offenbar allen gesellschaftlichen Schichten an. Zu Details schweigen die Fahnder vorerst

Im bislang größten bekanntgewordenen Fall von Kinderpornografie in Deutschland stehen auch im Norden rund 1.000 Menschen unter Verdacht. Das Landeskriminalamt (LKA) in Kiel teilte am Freitag mit, es ermittele gegen rund 350 Personen aus Schleswig-Holstein. Nähere Angaben zum Stand der Ermittlungen wollte eine Sprecherin aber nicht machen. „Allein im Landgerichtsbezirk Kiel führen wir etwa hundert Verfahren wegen des Verdachts auf Erwerb, Verbreitung und Besitz kinderpornografischer Schriften“, erklärte auch Oberstaatsanwalt Uwe Wick.

Ein Sprecher der Hamburger Polizei sagte der taz, in der Hansestadt stünden „knapp 200“ Personen im Fokus der Ermittlungen. Das niedersächsische LKA hatte schon am Donnerstag in Hannover bekanntgegeben, es werde gegen mehrere Hundert Personen im ganzen Bundesland ermittelt. Einen regionalen Schwerpunkt gebe es dabei nicht. Die Tatverdächtigen stammten nach Angaben der Fahnder aus allen gesellschaftlichen Schichten.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern ermitteln die Behörden nach Angaben eines LKA-Sprechers gegen 145 Verdächtige. Demnach hatte die Berliner Polizei die Kollegen in Schwerin bereits im August über die Ermittlungen informiert. Die Hinweise seien an die einzelnen Staatsanwaltschaften im Land weitergeleitet worden. Nähere Auskünfte zum aktuellen Ermittlungsstand könnten derzeit aber nicht erteilt werden.

Bundesweit wird gegen 12.000 Verdächtige ermittelt. Auch in 70 weiteren Ländern geht die Polizei entsprechenden Hinweisen nach. Ausgelöst wurden die Operation „Himmel“ durch Hinweise eines Internetanbieters, der großen Datenverkehr festgestellt hatte. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um Zugriffe auf ein kinderpornografisches Portal handelte.

MARCO CARINI