nicht verpassen!
: Der Ungernegroß

„höchstpersönlich: Armin Mueller-Stahl“, Sa., 14 Uhr, ARD

Um es vorwegzunehmen: Der Film ist eine 35-minütige Beweihräucherung des Schauspielers Armin Mueller-Stahl. Und trotzdem erfährt man etwas über ihn.

Gut, Mueller-Stahls biografische Daten hätte man auch selber googeln können. Wie er vom Charakterdarsteller in der DDR zum Charakterdarsteller in der Bundesrepublik wurde und schließlich zum Charakterdarsteller in den USA. Auch die Lobhudeleien seiner Kollegen sind erwartbar. Am Tag ist es hell, in der Nacht ist es dunkel, und Schauspieler loben sich gegenseitig, so ist das eben.

Es gibt jedoch kleine Momente, die ein bisschen mehr von Mueller-Stahl zeigen, etwa wenn eine Maskenbildnerin auf ein Kompliment des Schauspielers erwidert: „Süß, der Armin.“ Man braucht Geduld, um solche Szenen einzufangen, und das Filmteam von Radio Bremen hat sie aufgebracht. Vor allem aber ist es Mueller-Stahl, der die Ehrfurcht vor sich selbst vergrößert, indem er ständig durchklingen lässt, wie unnötig sie sei.

Mueller-Stahl maximiert den eigenen Ruhm durch eine sorgfältig gepflegte Attitüde der Zugänglichkeit und dadurch, dass er sich von allem Blendwerk distanziert. Veranstaltungen, an deren Ende er einen Preis fürs Lebenswerk bekomme, seien nicht so wichtig für Mueller-Stahl, sagt die Sprecherin aus dem Off. Und er selbst bekräftigt: „Es ist ein Zirkus. Jeder will erzählen, wie toll er ist.“ Aber am Ende kommt er dann eben gnädigerweise doch – er bleibt Teil der Branche, von deren Eigenarten er sich distanziert. Mal ehrlich – sind wir in der Hinsicht nicht alle ein bisschen Mueller-Stahl? Seine große Kunst jedenfalls ist, darauf deutet der Film aus der „höchstpersönlich“-Reihe hin, die Bestätigung der eigenen Wichtigkeit durch deren ständige Verneinung. RAA