: Rückspiegel
Joschka hat sich gekloppt. Und der wilde Merz, von der anderen Seite, ist kräftig Motorrad gefahren – sagt er. Hully-Gully in Deutschland-West. Und trotzdem haben sie es geschafft ins Kanzleramt.
Der Marsch durch die Institutionen fand 98 ein Ende – prost Sekt! Man wollte „nicht alles anders, aber vieles besser machen“ als die Elterngeneration. Und wie sie es machten! Wir wurden Einwanderungsland, der Atomausstieg wurde versprochen. Und Homos dürfen heiraten. Dann wurden die Unternehmenssteuern gesenkt, und mit Hartz IV verblich der helle Stern endgültig. Wahl um Wahl ging verloren: Man habe vielleicht zu früh regiert, hieß es. Und der Kanzler der Achtundsechziger bemühte ausgerechnet Artikel 68 Grundgesetz und flehte die Seinen an, ihn endlich der Verantwortung zu entbinden. Was für ein Abgang! Und so bescherten uns ausgerechnet die Achtundsechziger eine neue große Koalition: Plisch und Plum, zweiter Teil.
Jan Piegsa, Volontär, Jg. 1976
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen