Einblick (568)

JAMES HIGGINSON, KÜNSTLER

■ James Higginson, geboren 1957 in Pittsburgh, machte nach einem Biologiestudium seinen Master of Fine Arts und arbeitete bis 2007 in Los Angeles als Art Director und Set-Ausstatter für Film, Fernsehen und Werbung (Emmy Award 1987). Seit 2004 lebt und arbeitet er als Künstler, Filmemacher, Performer und Lehrer in Berlin. 2003 gab er mit der Solo-Ausstellung „Portraits of Violence“ bei C/O Berlin sein Berlin-Debüt. Seit 2007 unterrichtet er als Dozent an der Berliner Technischen Kunsthochschule (BTK).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?JH: Ich freue mich sehr auf die Ausstellung von Sebastiao Salgaldo bei C/O Berlin. Seit Langem schon warte ich darauf, sein „Genesis“-Werk live zu sehen, denn ich schätze und verfolge seine Arbeit seit vielen vielen Jahren. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Um ehrlich zu sein, bin ich kein Clubgänger mehr, aber ich bin großer Filmfan und schaue mir so viele Filme wie möglich an. Meine letzten Favoriten waren, aus verschiedenen Gründen: „The Pearl Button“ von Patricio Guzman, „Nightcrawler“ von Dan Gilroy und „A Most Wanted Man“ von Anton Corbijn. Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag? Ich lese alle meine Nachrichten online. Was Zeitungen angeht, verfolge ich The Intercept, The New York Times und Huffington Post, als Magazin lese ich The New Yorker im Browser. Ein Buch, das ich immer bei mir habe, ist „When You are Engulfed in Flames“ von David Sedaris. Ich genieße den Sinn für Humor und die Erzählkunst des Autors. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Freude ist sehr schwer zu definieren – es gibt so viele Formen davon. In ihrer einfachsten Form entsteht sie, wenn ich eine lustige Geschichte höre und laut auflache. Ich fühle mich auch gut, wenn ich einen blauen Himmel sehe, oder wenn ich im Wald spaziere und dabei den Duft von feuchten Blättern einatme. Außerdem macht es mir Spaß, Leute dabei zu beobachten, wie sie ganz normalen Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Häufig muss ich innerlich lachen, wenn ich dabei eine Interaktion,eine Attitüde oder eine Geste entdecke, die ganz offensichtlich dieser Person eigen ist. Das kommt dann auf meine Liste von möglichen Bildideen, an denen ich in der folgenden Zeit arbeite.