Klaus Allofs, Bremer Schatzsucher
: Am Schachbrett mit Uli H.

KLAUS ALLOFS, 51, hat ein Näschen. In Bremen ist das Konsens und deshalb soll er mehr Geld bekommen. FOTO: DPA

Allofs gegen Hoeneß: Bis jetzt war es ein Spiel, ein Wettstreit zwischen zwei Menschen und Managertypen wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Der unberechenbare, exzentrische Festgeld-Uli, der für jede Anger-Management-Selbsthilfegruppe ein Gewinn wäre, und Klaus, der besonnene Liebling aller Spielermütter. Viele Jahre lieferten sie sich ein Duell, das nach dem immer gleichen Muster ablief: Allofs ging weltweit auf Schatzsuche und brachte namenlose Spieler zurück an die Weser. Hoeneß wartete geduldig auf seinem Bratwurstthron an der Säbener Straße 51 bis aus den Namenlosen Stars geworden waren, fuhr alleine nach Bremen, legte viele große Scheine auf den Tisch und fuhr in Begleitung zurück nach München. Im Gepäck: Claudio Pizarro, Valérien Ismaël oder Miroslav Klose. Allofs musste vor die Presse treten und irgendwas von einem großen Verlust für den Verein erzählen, dann ging er listig lächelnd wieder auf Schatzsuche. Der 51-jährige Perlentaucher hat seit seinem Amtsantritt 1999 auf diese völlig unaufgeregte Weise in Bremen den einzig echten Bayern-Konkurrenten geschaffen. Und das obwohl die besten Spieler immer wieder plötzlich Lederhosen tragen oder Veltins saufen mussten. Allofs’ SV Werder Bremen erinnert im Kampf mit den Bayern an den schwarzen Ritter aus Monty Pythons Ritter der Kokosnuss. Ihm werden die wichtigsten Gliedmaßen abgetrennt, er scheint wehrlos, geschlagen. Doch so lange der Kopf dran bleibt, nimmt er den Kampf an.

Uli Hoeneß hat erkannt: Er kann die halbe Bremer Mannschaft nach München holen, Allofs würde neue Spieler finden und Weder am Ende trotzdem immer besser werden. Holt er aber Allofs selbst, hat er die Bremer dadurch matt gesetzt, dass ihr König die Farbe wechselt.

Aber dazu wird es nicht kommen. Allofs wird im Januar bei Werder verlängern. Weil er in Bremen auf der nach oben offenen Popularitätsskala mittlerweile irgendwo zwischen Otto Rehhagel und den Stadtmusikanten anzusiedeln ist. Weil sein kongenialer Partner Thomas Schaaf nie für die Münchner Schickeria tanzen würde. Weil man Willi Lemke nicht zum Feind haben möchte. Und weil Bremer in Lederhosen irgendwie albern aussehen. Da kann er Otto Rehhagel fragen. LUCAS VOGELSANG