Der Nachwuchs-Macher

Die Werder-Familie kennt keine verlorenen Söhne. Selbst wenn einer zu Bayern München wechselt, wie Tim Borowski es 2008 getan hat, wird er später gnädig wieder aufgenommen – vorausgesetzt, er kehrt reumütig zurück, wie „Boro“ es nach nur einem Jahr tat.

Der Abgang des Double-Gewinners von 2004 und WM-Dritten von 2006 war damals umso schmerzlicher, da Borowski lange als Musterprodukt der Werder-Nachwuchsförderung galt. Mit 16 Jahren zog der gebürtige Neubrandenburger 1996 ins Werder-Internat ein. 1999 wurde er deutscher A-Jugendmeister und feierte zwei Jahre später sein Profidebüt.

Lange Zeit kaschierte Werder den seltenen Durchbruch von Nachwuchskräften ins Profiteam mit der Karriere von Tim Borowski, dessen Karrierehöhepunkt die Torvorlage zum Ausgleichtreffer von Miroslaw Klose im WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien war. Zwar konnte er nach der Rückkehr von den Bayern – auch aufgrund zahlreicher Verletzungen – nicht mehr an die alten Leistungen anknüpfen. Dennoch öffnete Werder ihm die Tür für eine Karriere im Management. Auch hier war Borowski Pionier: Er war erster Marketing-Trainee in der von Geschäftsführer Klaus Filbry neu gegründeten Werder-Akademie.

Künftig ist er nun für den Werder-Nachwuchs verantwortlich und löst ab Juli den freiwillig ausscheidenden Frank Baumann als sportlichen Leiter für die U 23 ab. Damit setzt Werder seine Linie konsequent fort, ehemalige Spieler nach Karriereende weiter einzubinden: Mit Viktor Skripnik, seinem Assistenten Torsten Frings sowie Torwartcoach Christian Vander geben gleich drei Ex-Profis den Takt im Bundesliga-Team an. Außerdem arbeitet Frank Ordenewitz als Scout und Mirko Votava trainiert die U 19.  RALF LORENZEN