„Mannheimer Morgen“ vor Übernahme

DEAL Die Medien Union („SZ“, „Stuttgarter Zeitung“) plant, Anteile der Zeitung zu kaufen

Die Tageszeitung Mannheimer Morgen steht vor einer Übernahme durch den früheren Konkurrenten Medien Union Ludwigshafen. Der Medienkonzern, der Die Rheinlandpfalz herausgibt und mit 44 Prozent an der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) beteiligt ist, hat beim Bundeskartellamt den Kontrollerwerb der Mediengruppe Dr. Haas angemeldet, die den Mannheimer Morgen bisher herausgibt. Das berichtete das Blatt gestern.

Die Medien Union wolle demnach in einem ersten Schritt die Anteile der BWK-Investmentgesellschaft kaufen, die mit 21 Prozent die zweitgrößte Minderheitsgesellschafterin der Dr.-Haas-Gruppe ist. Die Übernahme weiterer Anteile sei geplant, konkrete Gespräche seien aber noch nicht geführt worden, teilte die Medien Union mit. Die Familiengesellschafter von Dr. Haas, die die Mehrheit an der Haas-Gruppe halten, bestätigten, dass die BWK einen Verkauf ihrer Anteile an die Medien Union beabsichtige. Ob der Zusammenschluss tatsächlich zustande komme, hänge nun von der Prüfung des Kartellamts ab.

Durch ihre Einbindung in die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) besitzt die Medien Union Ludwigshafen bereits Anteile an einigen Zeitungen im Süden Deutschlands, darunter an der Süddeutschen Zeitung, der Stuttgarter Zeitung und am Schwarzwälder Boten.

Der Mannheimer Morgen hatte mit seinen Lokalausgaben nach IVW-Angaben im vierten Quartal 2014 eine verkaufte Auflage von knapp 74.000 Exemplaren. Die Dr.-Haas-Gruppe mit rund 700 Mitarbeitern hält auch Anteile an den Radiosendern Radio Regenbogen, Big FM und Antenne Stuttgart. Kritiker fürchten durch die Übernahme eine zunehmende Medienkonzentration und dadurch einen Qualitätsverlust der Zeitungen im Südwesten. (taz, epd)