Südkorea: Streit um USA

■ Zum 38. Jahrestag des Beginns des Korea-Kriegs mobilisierte Südkoreas Regierung antikommunistische Massen gegen jede Veränderung des Status quo

Seoul (ap/afp/taz) - „Nur Antikommunismus kann unser Land sicher machen“ - unter dieser Parole gingen am Samstag in ganz Südkorea mehr als 200.000 Menschen auf die Straße. Angehörige von Veteranenverbänden und antikommunistische Organisationen nutzten den Gedenktag zum Ausbruch des Koreakriegs vor 38 Jahren, um sich für die Präsenz des US -Militärs in Südkorea auszusprechen. Dazu hatte Verteidigungsminister Oh Ja Bok aufgerufen, als Anfang Juni Wiedervereinigungsforderungen und anti-amerikanische Stimmen linksnationaler Studenten laut geworden waren. Oh zufolge sei bis zum Jahr 2000 kein Ende des Rüstungswettlaufs mit Nordkorea abzusehen. Das Verteidigungsbudget von derzeit fünf Prozent des Bruttosozialprodukts könne erst dann reduziert werden, wenn die militärische Provokation Nordkoreas verschwinde.

Daß damit nicht zu rechnen sei, machte das Außenministerium erst jüngst der Opposition in einer Unterrichtung über die militärische Lage deutlich. Damit regierte das Ministerium auf tagelange Straßenschlachten zwischen Polizei und Hochschülern, die sich mit Kommilitonen aus Nordkorea über konkrete Schritte zur Wiedervereinigung Koreas beraten wollten.

Der Marsch von 40.000 Studenten an die Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea, wo das Treffen stattfinden sollte, wurde durch massiven Einsatz der Sicherheitskräfte verhindert und unterdessen auf den 15. August verschoben. Am Sonntag haben sich 300 südkoreanische Studenten und Oppositionelle gegen die Regierung von Roh Tae-Woo erneut eine zweistündige Straßenschacht mit der Polizei geliefert.

Die Studenten und Vertreter eines durch die Liberalisierung möglich gewordenen historischen Rvisionismus machen die USA für die Teilung verantwortlich und fordern den Abzug der 43.000 in Südkorea stationierten US-Soldaten. Korea war 1945 nach dem Abzug der japanischen Truppen, die das Land 36 Jahre lang besetzt gehalten hatten, geteilt worden. Am 25. Juni 1950 waren nordkoreanische Soldaten über die Demarkationslinie nach Süden vorgestoßen und hatten nach drei Tagen Seoul erobert. Von den Vereinten Nationen wurde Nordkorea damals als Aggressor verurteilt und eine UNO -Truppe auf die Halbinsel entsandt. Die USA stellten das bei weitem größte Kontingent. Nach dreijährigen Kämpfen, in die auch die Volksrepublik China eingriff, wurde im Juli 1953 ein Waffenstillstand geschlossen. Heute lassen sich die USA die Unterhalung der US-Truppen jährlich drei Milliarden Dollar Kosten.

SL