Die acht intelligentesten Bremer der Welt

■ Acht Bremer Mitglieder im weltweiten Intelligenz-Club „Mensa“ / Eintritt nur für Leute über 130 (IQ-Punkte) / Grillparties und Silvesterfeiern nie mehr unter Niveau / Wer's wissen will: In Bremer Autobahnraststätte wird alle zwei Monate getestet

Was mich tröstet: Ich bin schon mal nicht zu blöd zum Milchholen, wie der Geschäftsführer unseres Supermarkts auf Anfrage jederzeit gern bestätigen wird. Außerdem kriege ich jeden Nagel in die meisten Schrankwände, und im zarten Alter von fünfeinhalb Jahren interpretierte ein schulärztliches Gutachten meine Fähigkeit, auf einem Bein zu hüpfen und die weißen Papierbögen von Schulkes DIN-A4-Zeichenblöcken mit Wachsmalkreiden zu treffen, als Zeichen allgemeimer Schulreife. Über weitere anerkannte Atteste meiner geistigen Fertigkeiten verfüge ich nicht, was mich einerseits hinreichend für den folgenden Schwachsinn autorisiert und mir anderereits dauerhaft die Mitgliedschaft im internationalen Intelligenzbolzen-Club „Mensa“ verwehren dürfte.

Damit wir uns recht verstehen, wenn Sie mit ähnlichem geistigen Mittelmaß geschlagen sind: Machen Sie sich nichts draus! Bislang können Sie und ich uns immer noch zum ersten Dutzend der Bremer Intelligenz rechnen. Denn vergeben durch „Mensa“ sind bislang erst die führenden acht Plätze, jeweils auf Grundlage eines Intelligenztest-nachgewiesenen Mindest -Intelligenzqo

tienten von 130. Wenn Ihre Intelligenz ausgereicht hat, bis hierhin zu folgen, werden Sie ahnen worum es eigentlich geht.

Richtig, um Mensa, eine internationale Vereinigung von geistig höher Bemittelten, die sich seit 42 Jahren weltweit der Förderung von Intelligenz und dem geselligen Miteinander ihrer Inhaber verschrieben hat und nunmehr auch in Bremen bereits acht anerkannte Intelligenzbestien in ihren ehrenwerten Reihen zählt. Eine von ihnen ist die Worpsweder Hauptschullehrerin für Deutsch, Englisch und Religion, Erika W., der man - solange man dickrandige Hornbrillen nicht für einen zureichenden Nachweis komplexer Denkfähigkeit halten will - auch nicht ansieht, was sie alles kann: Gesetzmäßigkeiten in Zahlenreihen identifizieren, die sich dem gemeinen Menschenverstand nur als ein wirres Gestöber präsentieren, die abstrustesten Puzzeles geometrischer Formen durch reine Kopfarbeit zu sinnreichen Bildern synthetisieren, die Bewegungsabläufe komplexester Zahnräderwerke durch bloße Anschauung überschauen und für so divergente Begriffe wie „Johannisbeere“, „Apfel“ und „Banane“ blitzartig den Oberbegriff „Obst“ finden.

Mit ihrer Mensa-Aufnahme hat Erika W. sich eingestandenermaßen einen Jugendtraum erfüllt: Der Zutritt zur high-society der Stirnarbeiter gibt nicht nur die narzißtische Gewißheit der eigenen Besonderheit, sondern garantiert auch einen gesellschaftlichen Umgang geprüfter Geistesqualität. Weihnachtsfeiern, Grillfeten bei Mensa all das gibt es mit der Garantie, sich nicht unter eigenes Niveau begeben zu müssen.

Daß das so bleibt, darüber wacht Erika W. mit Stoppuhr und Testmaterial alle zwei Monate in einer Bremer Autobahnraststätte. Wer immer sich zu Höherem berufen meint, kann sich für70 Mark unAufschluß verschaffen, ob er zu jenen zwei Prozent der Menschheit gehört, deren IQ für eine Mensa -Mitgliedschaft reicht. Kontakt: 04792/7592

K.S.