Italiens Giftschleuder Farmoplant nach Großbrand explodiert

Rom (taz) - Drei Kessel der Chemiefabrik Farmoplant im toskanischen Massa Carrara sind am Sonntag morgen nach einem Großbrand explodiert. Die Kessel enthielten 50.000 Liter einer chemischen Substanz, die zur Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet wird. In der Umgebung der Firma herrscht seither ein Massenexodus von Einwohnern und Urlaubern. 20 Personen mußten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nach ersten Mitteilungen der Betriebsleitung soll die Substanz nicht giftig gewesen sein. Die Farmoplant eine der umstrittensten Chemieküchen Italiens - gehört zum staatlichen Industriekonzern JRI. Voriges Jahr hat ein Referendum der umliegenden Städte die Schließung der Firma verfügt: eine Entscheidung, die durch diverse Gerichtsurteile und Regierungsmaßnahmen wieder zurückgenommen wurde. In der Farmoplant wurde u.a. das hochgiftige Pestizid Rogor hergestellt, dessen Produktion angeblich bereits vor Monaten eingestellt wurde. Nach ersten Mitteilungen der Betriebsleitung sollen die explodierten Kessel keine giftige Substanz enthalten haben.

Werner Raith