Daten-Dschungel ordnen

■ Landesdatenschützer sprachen mit Radio Bremen / Der Sender räumte Verstöße bei RB 4 ein

Das Gespräch endete einvernehmlich. Die Verantwortlichen von Radio Bremen räumten die Verstöße gegen geltendes Datenschutzrecht ein, die die amtlichen Datenschützer festgestellt hatten und gelobten Besserung. Ab sofort soll die Dienstvereinbarung, die den Gebrauch der beiden PCs in der Redaktion des vierten Programms regelt, eingehalten werden, versprach Intendant Karl-Heinz Klostermeier. Wo das aus technischen Gründen nicht möglich sei, soll mit dem Personalrat darüber verhandelt werden, wie die Dienstvereinbarung geändert werden kann.

Jede Menge persönlicher Daten von Mitarbeitern und Hörern, dazu Software-Programme, mit denen man diese Daten vielfältig auswerten kann, bis hin zu Verhaltens-und Leistungsprofilen von Mitarbeitern. Das hatte der Personalrat mit Hilfe der Informatiker Angelika Engel und Eckhard Kanzow bei seinen Nachforschungen festgestellt. Kurz darauf waren diese Befunde vom Landesbeauftragten für den Datenschutz bestätigt worden.

Was an Dateien und Software

in den beiden PCs gefunden worden sei, müsse nun geordnet und „dokumentiert“ werden, forderten Datenschutzbeauftragter Alfred Büllesbach und sein Stellvertreter Sven Holst gestern. Denn die Programme und Hilfswerkzeuge (Tools) sind von Hauptabteilungsleiter Wolfgang Hagen entwickelt oder besorgt worden, von niemandem kontrolliert. Büllesbach gestern zur taz: „Wildwuchs“. Der erste Schritt zur Durchschaubarkeit sei deshalb, genaue Verzeichnisse und Beschreibungen der Programme und Dateien anzulegen. Dann müsse der Zugang zu den einzelnen Dateien mit Passwords und Codes geschützt werden. Bisher haben nämlich fast alle festen MitarbeiterInnen der Pop-Welle Zugang zu den Computern. Mehrere haben auch typengleiche Personal Computern zu Hause stehen und können Daten, die sie auf Disketten aus dem Funkhaus mitnehmen, in jeder beliebigen Weise bearbeiten. Das solle den Mitarbeitern zwar verboten werden, meinte Büllesbach gestern, aber: „Wie will man das kontrollieren?“

mw