TO DO THE PIECE

■ Pressekonferenz zu Philip Glass „1000 Airplanes on the Roof“

„Ich bin sehr froh, daß das geklappt hat mit Wien und Philadelphia“, begann unser Kultursenator Dr.Hassemer und fuhr fort zu betonen, wie sehr es ihn freue, an neuen Orten anstatt der sattsam bekannten (kein Zwischenruf: „Hört! Hört!“) Beispiele neuer elektronischer Musik vorstellen zu können. Man mußte dabei auf Philipp Glass kommen, und besonders interessant scheine ihm der Aufführungsort im Eisstadion Erika Hess im Bezirk Wedding, dem traditionellen Arbeiterbezirk, für ein internationales Projekt.

Zu Philip Glass wurde gesagt, er sei seit 14 Jahren nicht mehr in Berlin gewesen, damals noch unbekannt beim „meta music festival“. Für die Durchführung solcher Projekte sei internationale Kooperation zur Finanzierung notwendig, was für Berlin in diesem Fall 600.000 Mark ausmache.

Zum Stück selber erklärte Philip Glass, es handele sich um eine Form von Melodrama, das fast ausgestorben ist, wobei Text und Musik, Text und Bild in einem mehrfach gestaffelten System von Leinwänden bestehe, um eine zeitgemäße Form von Musiktheater zu erfinden. Designer, Texter und Komponist arbeiteten ungewöhnlich eng zusammen, um ein Stück für die allgemeine Öffentlichkeit zu schaffen, das nicht in den üblichen Opernhäusern zu finden sei. Die Musik werde im übrigen von 6 Musikern live gespielt, unterstützt nur von Soundeffekten vom Band.

Inhaltlich muß man „1000 Airplanes on the roof“ als Science -fiction verstehen, die zur Realität wurde, um Berichte von Leuten, die Außerirdischen begegneten, und die unter dem Druck der Gesellschaft für verrückt erklärt werden oder wirklich verrückt werden, unter dem Zwang, seine Erinnerung vergessen zu müssen. Es handelt sich um die Frage, was kann man anderen Menschen von sich erzählen?

Zur Umsetzung dieser Fragestellung benötigen der Komponist und Regisseur Philip Glass, der Texter David Henry Hwang und der Designer und Projektionist ein emotionales Klangambiente, das es dem Zuschauer erlaubt, sich in die Person, die sowohl weiblich wie auch männlich sein soll und kann, zu versetzen, und sich in den Bildern wiederzuerkennen.

Eingeflossen sind dabei vor allem Erfahrungen vom Leben in New York City, vom Raumschiff New York, in dem die Krisen der Glaubwürdigkeit von Erfahrungen und Erinnerungen genauso so vorhanden sind wie im Wedding, in Peking oder Südamerika.

800 Plätze sind in der Eissporthalle vorhanden. Für jede Vorstellung gibt es noch Karten. Eintritt 40 Mark, Ermäßigungsberechtigte an den Abendkassen 25 Mark