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Schule im Zelt

■ Wegen Raumnot durch Asbestsanierung bauten SchülerInnen der Ossietzky-Schule eine Zeltstadt

Unter dem Motto „Wir bauen uns selbst unsere Schule“ schlugen am Dienstag rund 200 SchülerInnen der wegen Asbestbelastung geräumten Kreuzberger Carl-von-Ossietzky -Schule auf dem Gelände eine kleine Zeltstadt auf. Sie wollen mit dieser Aktion auf die zugespitzte Unterrichtssituation seit Ende der Sommerferien aufmerksam machen.

Auf acht verschiedenen Schulstandorten innerhalb des Bezirks wurden die verschiedenen Jahrgangsstufen und Einzelklassen der Ossietzky-Schule verteilt. Die Mitglieder des Schulausschusses der Kreuzberger BVV formulierten in ihrer Sitzung am Dienstag abend ausdrücklich Verständnis für die von SchülerInnen und Eltern getragenen Protestaktion.

Volksbildungsrat Gerhard Engelmann (CDU) hatte betont, daß in den vergangenen Wochen trotz intensiver Bemühungen keine geeigneteren Räume gefunden worden seien. Der Senat sei außerdem nicht bereit, zusätzliche Mittel für mobile Klassenräume - wie sie in Neukölln und Tempelhof für über zwanzig Millionen Mark angeschafft wurden - zu bewilligen. Es wird auch noch einige Wochen dauern, bis die SchülerInnen und LehrerInnen ihr komplettes Lehr- und Unterrichtsmaterial aus der mit Asbestfasern kontaminierten Schule erhalten.

Rund 1,5 Millionen Mark werde die sachgerechte „Entsorgung“ von Lehrbüchern, Arbeitsgeräten und Möbeln der Ossietzky -Schule kosten, erklärte Engelmann. Arbeiten dieser Größenordnung müßten europaweit ausgeschrieben werden, so daß die komplette Reinigung der Gegenstände noch einige Zeit auf sich warten lassen werde.

Die SchülerInnen wollen bis Freitag in ihrer Zeltstadt auf dem Schulgelände bleiben und dann zur Schulsenatorin ziehen, um von ihr mehr Geld für die Sanierung, weniger als acht Ersatzstandorte und mobile Klassenräume zu fordern.

Gudrun Giese

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