Arbeitslos bis 2000?

■ Oldenburg: Neuer Arbeitsamtsbau kann Initiativen nicht überzeugen / Aktionswoche für Existenzgeld

„Aufgrund der strukturellen Situation bei uns im Norden werden wir bis zum Jahr 2000 mit einer weiterhin hohen Arbeitslosigkeit rechnen müssen“, so der Direktor des Oldenburger Arbeitsamtes, Dr. Heinz Ruitmann. Obwohl die Situation auf dem Arbeitsmarkt allgemein bekannt ist, sind derartige offizielle Stellungnahmen eher die Ausnahme. Der Grund für Ruitmanns Offenheit: In Oldenburg gibt es Streit um den Bau eines neuen Arbeitsamtes.

Immerhin 46 Millionen Mark sollen für das gesamte Vorhaben investiert werden. Ruitmann begründet dies mit der räumlichen Situation in seiner Behörde, die aus dem Hauptamt und sieben Nebenstellen besteht. Durch den Neubau könnten die jährlichen Mietkosten von 750.000 Mark gespart und erhebliche Marktimpulse gegeben werden.

Diese Marktimpulse aber können die von Arbeitslosigkeit betroffenen BürgerInnen in Oldenburg nicht so recht überzeugen.

Gerade die von Ruitmann genannten Prognosen zeigten, daß die Arbeitslosigkeit durch die sogenannten marktwirtschaftlichen Impulse nicht beseitigt werden könne. So ist aus ihrer Sicht auch die finanzielle Lage der Arbeitslosen ein viel größeres Problem als die angemessene Verwaltung der Arbeitslosigkeit. Nach Berechnungen der Arbeitslosenselbsthilfe (ALSO) in Oldenburg erhalten bereits heute ein Drittel der im Arbeitsamtsbezirk gemeldeten Arbeitslosen lediglich Arbeitslosen- oder Sozialhilfe. Wegen höherer Einkommen der Verwandten erhalten immer mehr Betroffene nicht einmal diese Zahlungen. Deswegen will die ALSO die Forderung nach einem Existenzgeld in Höhe von 1.500 Mark monatlich in den Mittelpunkt der bundesweiten Aktionswoche der Arbeitsloseninitiativen stellen, die am kommenden Montag beginnt.

oma

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