Suhartos Pfründe schrumpfen

Berlin (afp/taz) - Indonesiens Wirtschaft soll sich weiter öffnen. Zu Wochenbeginn hat die Regierung umfassende Liberalisierungsmaßnahmen angekündigt, die den Bereich des Handels und des Schiffbaus betreffen. Laut Agenturberichten ist in diesem Fall die Familie von Staatspräsident Suharto selbst betroffen, die einige Pfründe aufgeben muß.

Radius Prawiro, koordinierender Minister für Wirtschaft, teilte mit, die beträchtliche Einfuhr von Kunststoffen, einer Reihe von Stahlprodukten sowie aller Nahrungsmittel, Getränke und Agrargüter sollten vom 1. Januar kommenden Jahres in die Marktwirtschaft überführt werden. Bislang galten in diesem Bereich zum Teil Alleinvertretungen einzelner Firmen. Viele dieser Unternehmen gehören nahen Verwandten des Staatspräsidenten, die sich dadurch gehörige Monopolprofite sichern konnten.

Daher war die Präsidentenfamilie in der Vergangenheit wachsender Kritik ausgesetzt, obwohl die genauen Besitzverhältnisse nie offen in den Medien thematisiert werden durften. Auch im Verkehrswesen ist die erste Familie des Landes gut im Geschäft. Die Maßnahmen im Schiffssektor sehen unter anderem eine Vereinfachung der Lizenzvergabe und Schiffsrouten-Bestimmungen und - zum ersten Mal seit 20 Jahren - die Wiederzulassung von neuen Unternehmen, einschließlich ausländischen Firmen, in diesem Bereich vor.