Sielwall-Kreuz befriedet

■ Polizei nutzte ihre starke Präsenz am Sielwall-Kreuz zum Zugriff / Für 30 BremerInnen begann 1989 im Polizeigewahrsam

Zehn Freunde warteten am Sonntag morgen ab 6 Uhr vor der Bremer Ostertor-Wache der Polizei: Mit Sekt und warmem Kaffee begrüßten sie die ersten politischen Freunde, die aus dem Polizeigefängnis freigelassen wurden. Die Polizei hatte insgesamt 30 Personen - „Berufsdemonstranten“ nennt sie der Polizeibericht - in der Nacht „in Gewahrsam genommen“ und bis zum Morgen behalten. Sie hätten bei einem Einsatzfahrzeug die Reifen zerstochen und Flaschen gegen Polizeifahrzeuge und Polizeigebäude geworfen und somit „schweren Landfriedensbruch“ begangen, weil die Angriffe „aus gewalttätiger Menge heraus“ passiert seien. Zunächst seien im Ostertor nur

zwei junge Männer „mit Schlagwerkzeugen bewaffnet“ festgenommen worden. Ohne Grund seien die beiden festgenommen worden - die Polizei halte sie wohl für die Rädelsführer der letztjährigen Krawalle, meinte einer der Betroffenen zur taz. Eine Gruppe von Leuten hatte dann die ansonsten friedlich und scherbenreich verlaufene Feier am Sielwall verlassen und war zur Wache 6 gezogen, um Freilassung der beiden zu fordern.

BeobachterInnen der nächtlichen Polizeijagd berichteten, es seien nur diejenigen eingefangen worden, die weglaufen wollten - Stehenbleiber wurden von den zusammengezogenen Polizeikräften nicht weiter beachtet.

K.W.