Boykott-Nachlese

■ Aufrufe zum Wahlboykott sollten „nur zum Nachdenken anregen“ - sagen die Initiatoren jetzt

„Dieser Wahlkampf war eine Beleidigung für alle denkenden Menschen!“ Unter diesem Motto hatte in der vergangenen Woche das „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“ zum Wahlboykott durch „phantasievolles Ungültig-Stimmen“ aufgerufen. Wesentlicher Anstoß für ihren Aufruf zum Nichtwählen war die Perspektive, daß sich auch nach dem 29.Januar an der politischen Zusammensetzung des Senats nichts ändern werde. Barbara Petersen vom „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“ erklärte gestern zu dem unerwarteten Wahlergebnis: „Im Prinzip wollten wir mit unserer Kampagne ja nicht nur erreichen, daß die Leute nicht zur Wahl gehen, sondern, einfach mal zum Nachdenken angeregt werden“. Durch ihren Aufruf zum Nichtwählen habe es wohl „in vielen Köpfen geklackert“. „Man kann ja froh sein, daß die Leute doch nicht so doof sind wie gedacht und sich von solch miesem Wahlkampf beeinflussen lassen“, sagte sie. Trotzdem werde sich in der Alltagspolitik in Zukunft nicht viel ändern. Deshalb stünden in Zukunft nach wie vor außerparlamentarische Aktivitäten auf ihrem Programm. Gerade die Tatsache, daß jetzt die „Republikaner“ im Abgeordnetenhaus säßen, sei erschreckend. Das habe das „Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“ unterschätzt.

Die Diskussion von politischen Inhalten müsse in der Bevölkerung wieder mehr im Vordergrund stehen, erklärte Barbara Petersen. Ihr Aufruf zum Wahlboykott sei vor allem als „Denkzettel“ gedacht gewesen. Wir wollten mit unserem Aufruf zum Wahlboykott auch zur Entscheidungsfindung bei jedem einzelnen beitragen.“

cb