Studenten produktiver als die Professoren

■ Wissenschaftssenatorin Riedmüller verärgert über Professoren und andere, die den "neuen Geist" an der FU vermissen

„Die Senatorin war ziemlich verärgert“, heißt es aus der Wissenschaftsverwaltung. Entsprechend liest sich das Antwortschreiben der Wissenschaftssenatorin auf einen offenen Brief verschiedener linker FU-Hochschulgruppen.

In dem Schreiben, daß von Professor Johann Gerlach im Auftrag unter anderem des Dienstagskreises der Professoren, der Reformsozialisten, der ÖTV-Mittelbauinitiative und der AL basisorientiert verfaßt wurde, heißt es unter anderem, ein „neuer Geist neuer Politik“ sei bislang noch nicht zu erkennen. Bisher gebe es von der Wissenschaftsverwaltung weder eindeutige Erklärungen noch konkrete Maßnahmen für die Umsetzung einer veränderten Hochschulpolitik. Dabei sei von außen nicht zu klären, ob dies an der Haltung der politischen Führung oder des im Amt gebliebenen leitenden Verwaltungspersonals läge. Man sei an der FU enttäuscht gewesen, daß Frau Riedmüller, anders als etwa Innensenator Pätzold, in der Wissenschaftsverwaltung keine deutlichen Reformen durchgeführt habe, teilte ÖTV-Vertreter Klaus Boehnke mit.

So solle etwa der Entwurf für die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes von genau denselben Beamten geschrieben werden, die auch schon den letzten Berliner HG-Entwurf verfaßt hätten. In dem Schreiben der FU-Gruppen wird deshalb eine angemesse Beteiligung der Hochschulen an dem neuen Gesetzentwurf gefordert. Schlechte politische Umgangsformen, die an der FU üblich seien, von denen sie sich aber nicht unter Druck setzen lassen werde, bemängelt nun ihrerseits die Wissenschaftssenatorin. Es spreche ebenfalls nicht für einen „Geist der neuen Politik“, so Riedmüller, wenn FU -Angehörige in ihrem Büro erscheinen würden, um die Köpfe einiger leitender Beamte der Wissenschaftsverwaltung zu fordern.

Sie werde sich nicht in das Personalkarussel an der FU und in das mit dem politischen Wechsel eingesetzte Gerangel um persönlichen Aufstieg und Vorteile einspannen lassen. Außerdem seien bislang von seiten der Professoren, Mittelbauer und sonstigen Mitarbeiter noch keine konstruktiven Vorschläge an sie herangetragen worden. Diese würden bislang allein von den StudentInnen vorgebracht.

Die Professoren hätten sich bislang weder dazu geäußert, wie sie zum Beispiel mit der Forderung nach Viertelparität umzugehehn gedächten, noch sich der Sachthemen, wie etwa des Tutorenprogramms oder der Frauenbeauftragten angenommen.

-guth