Was ist an der Banane krumm?

■ Verbraucherkompaß vom 9. Mai 1989

Bananen haben immer Saison. Riesige Plantagen, Monokultur und massenhafter Verbrauch krebserregender Insektenvernichtungsmittel, an Unfruchtbarkeit und Hautkrankheiten leidende und unterernährte Landarbeiter sind die Folgen im Erzeugerland. Welche Folgen sich für die Verbraucher ergeben, ist unbekannt. Die behandelten Bananen werden unreif geerntet, vor dem Abtransport in Chemie gewaschen und während des Transports mit Hilfe von Äthylengas nachgereift. Eine Schale aus Beton wäre sicher nicht nötig, um die diversen Behandlungen nichts ans Fruchtfleisch gelangen zu lassen. Allein man weiß nichts Genaues. Daß es auch anders geht, beweist ein nach Teneriffa ausgewanderter Schweizer, der dort Bio-Bananen erzeugt. Wie immer sind sie teurer, weil mit mehr Arbeit zwar weniger Bananen erzeugt werden, aber ein mehr an Qualität für alle, die damit zu tun haben einschließlich Natur und Bananen.

Nicaragua hat sich als einziges mittelamerikanisches Land von den großen Konzernen Del Monte, United Brands, Standard Fruit unabhängig gemacht und Anbau und Vermarktung selbst übernommen. Das hat für die Landarbeiter entscheidende Vorteile, verglichen mit den ausbeuterischen Zuständen auf den Plantagen der Konzerne. Sie sind festangestellt mit Sozialleistungen usw.

Was die Vorteile der Banane ausmacht, ist unklar. In manchen Bioläden werden sie als rückstandskontrolliert geführt. Die Bio-Banane aus Nicaragua ist leider noch Zukunftsmusik. Vermarktet werden die Bananen, wichtigste Devisenquelle, in drei etwas verwirrenden Qualitäten.

Damit jedeR weiß, was sie/er kauft und unterstützt, eine Übersicht:

Der Konzern United Brands (USA/ Marktanteil 34 Prozent) handelt mit Bananen aus Panama, Kolumbien unter dem Markennamen „Chiquita“. Der gleiche Konzern handelt mit Bananen aus Costa Rica, Honduras (Marktanteil zehn Prozent) unter dem Markennamen „Onkel Tuca“. Standard Fruit (USA, Marktanteil 21 Prozent) handelt mit Bananen aus Costa Rica, Honduras unter dem Markennamen „Dole“. Der gleiche Konzern handelt mit Bananen aus Ecuador (Marktanteil zehn Prozent) unter dem Markennamen „Del Monte“. Noboa, Ecuador, vermarktet Bananen im eigenen Land, (Marktanteil sechs Prozent) unter dem Markennamen „Bonita“. Union de Banaeros, Ecuador, vermarktet ebenfalls das Produkt im eigenen Land (Marktanteil drei Prozent) unter dem Markennamen „Turbana“. Bananic aus Nicaragua hat einen Marktanteil von nur drei Prozent und ist mit drei Markennamen vertreten: „Carizo“ für die Standardqualität, dem größten Teil der Produktion. „Tipito“ für die Spitzenklasse und „Unica Nicaragua Bananas“ für kleinere Bananen.

Was nun drin ist in der Durchschnittsbanane? Neben stolzen 99 Kalorien sind 73,9 g Wasser, 1,2 g Eiweiß, 0,2 g Fett, 23,3 g Kohlenhydrate, 0,6 g Rohfaser, 0,8 g Mineralstoffe, bis zu 21 mg Vitamin C, 0,004 mg Vitamin B1, 0,006 mg Vitamin B2. Bananen wird eine heilende Wirkung auf Darm und Magen zugesprochen.

Für 5 DM kann man beim Verein Partnerschaft Dritte Welt, Gießen, Ebelstr. 2, die Broschüre „Einkaufen gegen den Strom“ bestellen. Dort kann man noch mehr über Bananen nachlesen, aber nicht nur über Bananen, Bananen, Bananen.