Bildung: Wie weiter?

■ Nachdenken über Bildungsreformen im HdL

Berlin taz - Wer erzieht wen und vor allem wie? Offene Fragen gibt es nach dem Abgang der Margot-Diktatur in Sachen Bildungspolitik genug. Derer haben sich etliche Initiativgruppen, unabhängige und parteinah, angenommen, Konzepte entwickelt und mancherorts schon konkrete Projekte aufgebaut. Diese zusammenzubringen, darum ging es bei der „Koordinierungsberatung bildungspolitischer Initiativgruppen“ am Wochenende im Haus des Lehrers. Hier fand gemeinsames Nachdenken statt, über neues Erziehungsdenken, das Bild des Kindes und darüber, welche Prämissen für eine Bildungsreform gesetzt werden müssen.

In der Diskussion sagte der Kinderpsychologe Prof. Hans -Dieter Schmidt, es ginge vor allem darum, das Kind als fühlendes, strebendes, denkendes und lernendes Wesen zu bergreifen. Dessen Erziehung soll zwar ganzheitlich sein, aber ohne Verabsolutierung erfolgen. Am zweiten Tag wurde ein Papier für eine unabhängige Schüler-Eltern-Lehrer -Vertretung verabschiedet, die in einem Schülerparlament, das von allen Seiten paritätisch besetzt wird, zusammmenkommen. In einem Appell fordern die Teilnehmer alle auf, die etwas mit Bildung und Erziehung zu tun haben, Ideen einzubringen und zu verwirklichen. Das Bildungsministerium sollte nur noch Empfehlungskompetenz haben.

Wichtig war die Frage der unabhängigen Interessenvertretungen im Bildungsbereich. Hier sollten ursprünglich die Gewerkschaften aus Ost und West und Initiativgruppen zusammengeführt werden. Nach langem Streit wurden die Gewerschaften auf einen Beobachterposten verwiesen, den diese jedoch ablehnten.

Ein Koordinierungsausschuß von verschiedensten Initiativgruppen, Eltern, Schülern, Lehrern, Wissenschaftlern und Studenten entrstand, der Mitsprache bei bildungspolitischen Entscheidungen haben soll. Dieser wird sicher am Montag am Runden Tisch zum Thema Bildung seine Vorschläge einbringen.

Anja Baum