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In Weißensee geht's jetzt um die Wurst

■ Bleibt der „Spitze-Club“ auf der (Wende-)Strecke?

Im Berliner Bezirk Weißensee können sich die Bürgerinnen am 18.März zwischen Bockwurst- und Kulturparteien entscheiden. (Kultur ist auch, wo und auf wessen Kosten eine Bockwurst geschluckt wird.

Dies ist eine Entscheidungshilfe, wie wir sie jetzt brauchen können: Während der „Spitze-Club“ (Heinersdorfer Str. 58) ein vernünftiges Selbstfinanzierungskonzept in der Schublade hat, wofür er allerdings die ehemaligen Räume des Wahlkreises 11, Prenzlauer Promenade 3, benötigt, um dort ein Cafe besonderer Qualität zu eröffnen, reservieren einige am Runden Tisch vertretene Weißenseer Parteien im Einvernehmen mit dem amtierenden Stadtbezirksbürgermeister Dietmar Tuschy (früher übrigens Stadtbezirksrat für Jugendfragen) diese Räume für stadtweit rare Bevölkerungsbedarfsdecker (man spricht von Bockwurstimbiß).

Wen wundert es da, daß auch die „Spitze“ bockig wird. Der Bürgermeister ist den Bürgerinnen verpflichtet - was aber wollen diese? Videos und Bockwurst?! Einst war Frau Oberleutnant in Netzstrümpfen auf Beobachtungsposten, wennn die Spitze Kultur von der Leine ließ. Jetzt da sie arbeitslos ist, braucht Weißensee keine Spitze mehr??

Das Ziel des „Spitze-Clubs“ heißt Jugend- und Freizeitzentrum. Die erhaltenswerte Tradition in Weißensee heißt Langeweile, heißt Konnopkekonkurrenz, heißt, einem Projekt, das geballte Kultur in's vereinigte Berlin schieben würde, die kalte Schulter zu zeigen, heißt, den Bürgerinnen „heiße Wurst“ zu geben.

Wohl aus Dankbarkeit wird der „Spitze-Club“ in dieser Woche eine Campagne zur Unterstützung der Bockwurstparteien starten.

Übrigens: Am 13. 3.entscheidet der Runde Tisch Weißensee.

Leo

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