Ein kleiner schwarzer Cop

 ■ V O R L A U F

(SAT 1, 21.00 Uhr) Eddie Murphy wurde auch bei uns vor allem durch Walter Hills „Nur 48 Stunden“ bekannt und beliebt. Unvergessen die Szene, in der er als angeblicher Bulle eine Redneck-Bar aufmischt („Ich bin euer schlimmster Alptraum, ein Schwarzer mit Polizeimarke!“). Knapp zwei Jahre später hat sich der erst 23 Jahre alte Witzbold bereits eine goldene Nase verdient und kann seinen Film „Beverly Hills Cop“ von seiner eigenen Filmfirma produzieren lassen. 14,8 Millionen Dollar kostete die Komödie und wurde mit knapp 200 Millionen Dollar, alleine an amerikanischen Kinokassen, zum größten Nichtsommer-Hit in der Geschichte Hollywoods. Eddie Murphy spielt den Detroiter Bullen Axel Foley. Seine großzügige Ignoranz sämtlicher Dienstvorschriften machen ihn alles andere als beliebt bei seinen Vorgesetzten. Als eines Tages sein alter Kumpel Mikey, ein unbedeutender Ganove, von zwei feingekleideten Killern umgebracht wird, sinnt der kleine schwarze Cop auf Rache. Die Spur führt in das Nobelviertel Beverly Hills, am Rande von Hollywood. Axel Foley paßt in diese klinisch-sterile Schickeria-Kommune wie ein Pinguin in die Kalahari. Aber der Straßenrabauke aus Detroit besitzt ein gesundes Selbstbewußtsein und ein verflucht loses Mundwerk. Er steuert kurzerhand mit seiner Schrottkiste ein Edelhotel an und ergaunert eine Luxus-Suite in dem er sich als 'Rolling Stone'-Reporter ausgibt, der ein Interview mit Michael Jackson vorhat („Fall Michael anruft, stellen Sie ihn einfach durch“). Axel macht auch seinen schicken Kollegen aus Beverly Hills in ihren Seidenhemden und Gucci-Schuhen sehr schnell klar, das er sich nicht von ihnen aufhalten läßt. Er hat nämlich inzwischen den Auftraggeber des Mordes lokalisiert, nun gilt es ihn ein wenig zu provozieren um ihn aus der Reserve zu locken.

Lustig ist das alles schon, obwohl die recht dünne Story um die Witze herumgebaut worden ist. Eigentlich lebt der ganze Film nur durch seinen aufgedrehten Hauptdarsteller und seinem Stakkato-Gequatsche. Aber leider wird das Gag -Feuerwerk das Eddie Murphy abbrennt immer wieder von völlig überflüssigen, blutigen Schießereien unterbrochen, so daß einem das Lachen nur allzu oft im Halse stecken bleibt.

Karl Wegmann