Streik in der Ackerhalle

■ Die einzige noch erhaltene historische Markthalle der Hauptstadt soll an den westdeutschen co-op-Konzern verkauft werden

Berlin (taz) - Unter der Überschrift: „Wird die Ackerhalle nun verschachert?“ brachte die LDP-Zeitung 'Der Morgen‘ am Dienstag einen Bericht über das angebliche Vorhaben des Handelsunternehmens „konsument“, die Ackerhalle - einzige noch erhaltene historische Markthalle der Hauptstadt - an den bundesdeutschen co-op-Konzern zu verkaufen.

Die Nachricht schlug bei den VerkäuferInnen wie ein Bombe ein! Noch am gleichen Tag beriefen sie eine Belegschaftsversammlung ein und beschlossen: Wir streiken! Am nächsten Morgen blieb die Halle für eine Stunde geschlossen! Mit Transparenten versammelten sich die VerkäuferInnen vor dem Eingang der tradititionsreichen Berliner Einkaufsstätte, um ihrer Forderung nach sozialer Sicherheit und der Offenlegung der Pläne von „konsument“ für die Ackerhalle Nachdruck zu verleihen.

taz sprach gestern mit zwei von ihnen. „Das traf uns wie aus heiterem Himmel!“, erzählt Frau Bosse von der Kaufhallenleitung. „Dann haben wir uns zusammengesetzt und beraten. Sowas können die mit uns doch nicht machen!“ Die alte Gewerkschaftsleitung, so Kollegin Bosse, war zwar seit Ende letzten Jahres nur noch eine amtierende, „aber det half ja nischt, da ham wa eben unsan Kopp noch mal hinjehalten!“ Der Leiter der Berliner Markthalle (die der Ackerhalle übergeordnet ist) reagierte. Eine Übernahme durch co-op sei nicht geplant. Der Handelskonzern beteiligte sich lediglich an notwendigen Renovierungsmaßnahmen und werde nach der Wiedereröffnung die Belegschaft mit dem notwendigen know-how versorgen.

Dies bestätigte taz gegenüber auch der Stellvertreter des Generaldirektors von „konsument“, Herr Schröter: „Eine Übernahme ist nicht geplant. Frau Schlößer von der Ackerhalle: „Wir haben am Mittwoch unsere neue Gewerkschaftsvertretung gewählt. Ick bin ja hier bekannt wie'n bunter Hund, in der alten war ick ooch schon drinne. Man kann sich doch nicht allet jefalln lassen!“

O.K.