Westrechner zählen DDR-Stimmen

■ Bisherige Hochrechnungen unsicher / Vorläufiges Endergebnis gegen Mitternacht

Berlin (taz) - Die Hochrechnungen zur Wahl am Sonntag dürften die Ungewißheit über den endgültigen Wahlausgang nicht wesentlich mindern. Das Bonner infas-Institut, welches der ARD und dem Deutschem Fernsehfunk zu Diensten sein wird, als auch die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen, die für das ZDF tätig wird, sehen sich großen Problemen bei der Stimmenerhebung gegenüber. Da keine Vergleichsdaten von früheren Wahlen existieren, nach denen repräsentative Stimmbezirke ausgewählt werden könnten, versuchen die BRD -Meinungsforscher (denen nach einigen Verhandlungen das Hochrechnungsmonopol für die DDR-Wahl zugeschoben wurde) die Unwägbarkeiten durch eine höhere Stichprobenzahl bei den Berechnungen auszugleichen. Dazu schicken die Demoskopen insgesamt 1000 Interviewer vor die Wahllokale. Mit den ersten Ergebnissen rechnet das Fernsehen, das mit dem Schließen der Wahllokale um 17.55 Uhr ins aktuelle Wahlprogramm einsteigt, gegen 19.30 Uhr. Nach dem Einlaufen eines bestimmten Quantums von erhobenen Stimmen, bei der FWG wartet man zum Beispiel auf die Ergebnisse aus 80 bis 100 Stimmbezirken, werden die Hochrechnungen ins laufende Wahlprogramm gespeist. Auf Grund der relativen Unsicherheit der Rechnungen wird bei einem knappen Wettlauf der großen Parteien erst das vorläufige amtliche Endergebnis gegen Mitternacht Klärung schaffen.

Die taz wird am Montagmorgen in einer Sondernummer die Wahlergebnisse präsentieren und kommentieren.

Stefan Schwarz