Rumänien beruhigt sich

Berlin (dpa/adn/taz) - Nach den schweren Unruhen in Tirgu Mures beruhigt sich die Lage langsam wieder. Am Dienstag und Mittwoch waren nach rumänischen Angaben drei, nach ungarischen über dreißig Ungarn ums Leben gekommen, als Tausende von Rumänen auf ungarische Demonstranten losgingen. Sie waren nach rumänischen Regierungsangaben durch Flugblätter der nationalistischen „Eisernen Garde“ mit dem Text „Es ist soweit!“ aufgewiegelt worden. Eine rumänische Regierungskommission befaßte sich am Mittwoch mit den Unruhen, nachdem in Ungarn scharfe Proteste gegen die Untätigkeit Bukarests lautgeworden waren.

Die rumänische Regierung hatte zunächst „überzogene“ Forderungen der ungarischen Bevölkerung für die Spannungen verantwortlich gemacht. Das offizielle Ungarn, so der rumänische Ministerpräsident Roman in der Nacht zum Donnerstag, nehme eine „feindliche Haltung“ gegenüber dem rumänischen Volk ein und rufe „Extremismus“ hervor. Budapest reagierte scharf: Polizei und Armee, heißt es in einer Erklärung, hätten den blutigen Progromen tatenlos zugesehen.

Die ungarische Bevölkerung in den unter Ausnahmezustand lebenden Bezirken Mures, Covasna und Harghita ist am Donnerstag in einen dreitätigen Generalstreik getreten. In Tirgu Mures öffneten wieder die ersten Geschäfte, während die Armeeeinheiten in der Stadt weiter verstärkt wurden. Nach vereinzelten Zwischenfällen am Donnerstag blieb die Lage am Freitag ruhig.

DJ