„Speed“ am Start

■ Zur ersten von drei neuen Sportsendungen im DFF / Warum Buhlen um Zuschauergunst mit Preisfrage?

Das Sportfernsehen gibt Gas. In der vergangenen Woche wurden drei neue Sendungen an den Start geschoben. Vor der „Sport -Party“ und „Match“, dem Ballsportmagazin, ging am Mittwoch „Speed“ auf die Strecke.

Einer von den Jungen der Adlershofer Reportercrew, Konstantin Sauer, moderierte die internationale Sport -Illustrierte des DFF. Aktueller Sport war weder geplant noch zu erwarten. Nach dem Motto „Sport ist Unterhaltung“ ging's rund um die Welt. Auf der Fahrt trafen wir Hallensportler in Paris, unbekannte Ulama-Spieler (Hüftball in Mexiko) und das Marathon-As Rosa Mota auf Portugal.

Alles keine selbstgemachten Berichte. Aber das störte kaum, weil die Ästhetik der internationalen Sportbilder über das Niveau nationaler Produktion hinausging.

Ein Eigenbericht dann doch noch, zum Motorsport von Jörg Hellwig. Er präsentierte zwei Motorradrennfahrer, bemüht um Originalität und von den Weststars beschenkt mit zwölf Helmen, die er den Zuschauern mitbrachte. Der einzige Gast der Sendung, der etwas zum DDR-Sport zu sagen hatte, hatte nichts zu sagen. Der CDU-Sportchef Horst Ehrlich wurde als designierter Sportminister des ehemaligen Sportlandes viel zu zahm behandelt.

Aber die Sendung hielt durch, hatte genügend Kraftstoff für die 60 Minuten. Moderator Sauer erzählte noch ein bißchen viel, was er zu Beginn gleich angedroht hatte. Um Lockerheit bemüht, hatte er vor allem zu tun, den Zuschauern ihre Gewinnchancen und die Telefonspiele zu erklären. Warum dann nur noch das dauernde Buhlen um die Gunst des Zuschauers mit der penetranten Preisfrage? Fehlt hier der Mut der Adlershofer Sportmacher, Vertrauen zum Inhalt ihrer neuen Kinder zu haben?

Die Preise sind deftig. Kein Wimpel mehr wie beim Fußballpanorama. Eine Kawasaki soll es sein. Die Frage entsprechend einfach, damit auch alle schreiben. Man muß nur die Sendung gesehen haben, und nicht nur eine, sondern gleich drei. Erst dann darf der Kawasaki-Traum geträumt werden. Da soll wohl die „Glücksrad„-Mentalität der modernen Zuschauer angesprochen werden.

Ich weiß ja nicht, wie viele der feinen Maschinchen noch in Adlershof in der Garage stehen. Aber ich denke, „Speed“ kann auch durch seine Inhalte für eigenes Tempo sorgen.

Ole B.