Kein lila Bündnisfrust

■ UFV sucht Frauen des Vertrauens / Zusammenarbeit mit Abgeordnetinnen angestrebt

Optimistische Bilanz zogen die unabhängigen Frauen auf ihrer Pressekonferenz am Montag. In den vier Monaten seit Bestehen des Verbandes sei durch sein Wirken die öffentliche Meinung zur Frauenproblematik verändert worden, sichtbar allein schon durch die im Zuge des Wahlkampfes von allen Parteien und Bewegungen erweiterte Problematik. Mindest ein Anstrich zu Frauen war letztendlich in allen Wahlprogrammen enthalten. Zu den Pluspunkten wurde die Arbeit am Zentralen und den anderen Runden Tischen gezählt und besonders die Mitarbeit in deren Arbeitsgruppen. So ging von den Frauen die Initiative zur Sozialcharta aus, wurde das Positionspapier zur Gleichstellung von Frau und Mann erarbeitet und wesentlich frauenspezifische Punkte in eine gehoffte neue DDR-Verfassung eingearbeitet. Die Bedingungen zur Durchsetzung von Frauenfragen haben sich auch in diesen krisenhaften Zeiten verändert. In einigen Bezirken und Städten konnten bereits Gleichstellungsbeauftragte mit der Arbeit beginnen. Ein zu schaffendes Netz von Gleichstellungsbeauftragten ist keine Träumerei mehr. Wie weit sie unter einer CDU-geführten Regierung sich effektiv für Frauenrechte einsetzen können, bleibt noch abzuwarten.

Zu ihrem Verhältnis zur neuen Volkskammer befragt, in der sie durch die mangelnde Bereitschaft ihres grünen Partners, im inzwischen aufgekündigten Wahlbündnis, ihnen die vormals vereinbarten ein Drittel der Plätze zur verfügung zu stellen, nicht vertreten sind, sprachen sie sich noch einmal klar gegen eine Mitarbeit in der zweiten Reihe aus. Der UFV plädiert dafür, sich in der künftigen Volkskammer Frauen des Vertrauens unter den gewählten Abgeordneten zu suchen, die, „wenn wir es für notwendig halten“, die Interessen des UFV vertreten. Dies könnten natürlich für jedes Sachgebiet die jeweils kompetenten und dazu bereite Frauen sein. Bislang seien mehrere Namen im Gespräch, wurde der Schleier kurz angehoben. Im übrigen sprachen die unabhängigen Frauen sich für eine Mitarbeit in den Ausschüssen der Volkskammer selbst aus, sofern es deren Geschäftsordnung zuließe. Als Kriterien für künftige Bündnisse, die wohl trotz der schlechten Erfahrung zu den kommenden Wahlen in den Kommunen nicht ausgeschlossen werden, aber Sache jeder einzelen Gruppierung in den Kommunen sei, nannten sie die Übereinstimmung zwischen Programmatik und praktischem Handeln mit dem UFV sowie die Notwendigkeit der gleichberechtigten Positionen. Speziell wird da wohl an die Verteilung der Listenplätze gedacht worden sein.

Gegenüber taz erklärte der Sprecher der Grünen Friedrich Heimann die Haltung seiner Partei. Das Interview mit dem Vorstandsmitglied der DDR-Umweltpartei ist auf Seite in vollem Wortlaut zu lesen.

M.K.