„Spökenkiekerei“ bei Maritim

■ taz-Gespräch mit Bausenator Konrad Kunick zum Abriß des Senats-Gästehauses

taz: Herr Kunick, die FDP wollte den Abriß des Senatsgästehauses im Mai zum Thema einer Bürgerschaftssitzung machen. Warum haben Sie mit ihrer Entscheidung, das Senatsgästehaus abreißen zu lassen, nicht gewartet, bis das Parlament sich entschieden hat?

Kunick: Wir haben das vorher durch den Denkmalspfleger noch einmal überprüfen lassen, und das Rathaus hat noch einmal mit den Investoren verhandelt. Die wollten aber ihren privatrechtlichen Anspruch realisieren. Also habe ich den Abrißantrag genehmigen müssen. Der Eigentümer eines Grundstücks hat nämlich dann, wenn kein Denkmalschutz vorliegt, das Recht auf seine Abrißgenehmigung.

Die Maritim-Gruppe hat behauptet, daß sie das Senats -Gästehaus der Stadt Bremen zum Rückkauf angeboten hätte. Warum haben Sie das Angebot nicht angenommen?

Wir hatten nicht das Geld, wir haben es ausgegeben, wir konnten die Villa nicht mehr zurückkaufen.

Haben Sie gewußt, daß das Thema noch einmal vor die Bürgerschaft sollte?

Aber natürlich, wir hatten den FDP-Antrag ja schon in der März-Sitzung, aber da die Tagesordnung nicht umgestellt worden ist, ist der Antrag am Ende doch wieder liegen geblieben und verschoben worden.

Aber mit der Option, daß er im Mai noch einmal verhandelt würde.

Weiß ich das noch, was es da mit der Begründung auf sich hatte?

Die CDU hat Verbindungen gezogen zwischen dem „Fall“ Kongreßzentrum und dem Senatsgästehaus: Hinter beiden Projekten steckt die Maritim-Gruppe. Gibt es da Zusammenhänge?

Auf plattdeutsch nennt man das „Spökenkiekerei“.

Haben sie für ihre Abrißentscheidung Rückendeckung in der Fraktion?

Ja, natürlich.

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