Kein Kommentar!

■ „Aspekte„-Redaktion streicht geplanten Beitrag Staeck vermutet Vorbehalte gegen seine Person

Der Heidelberger Künstler und Rechtsanwalt Klaus Staeck fühlt sich vom Zweiten Deutschen Fernsehen ungerechtfertigt zurückgewiesen, weil der Sender einen fest vereinbarten Kommentar ohne Begründung wieder strich. Für die Sendung Aspekte am Freitag abend habe das ZDF einen zweieinhalb Minuten langen Beitrag zum „Verschwinden der DDR“ bei ihm in Auftrag gegeben und einen Tag vor der Sendung ohne Begründung abbestellt.

Nach Angaben des Künstlers ist ihm ein Ausfallhonorar zugesagt worden, die Fragen nach dem Grund für die Ablehnung hätten Mitarbeiter der Redaktion jedoch mit dem Hinweis beantwortet, aus dienstrechtlichen Gründen dürften sie gegenüber Dritten darüber keine Auskunft geben. „Die haben rumgeeiert wie die Schulbuben“, beschrieb Staeck das Verhalten der Aspekte-Redaktion in einem taz-Gespräch. Da der Wortlaut seines geplanten Kommentars keinem ZDF -Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt bekannt gewesen sei, vermutet Staeck den Grund der Ablehnung in seiner Person. In einem Offenen Brief an den ZDF-Intendanten Dieter Stolte fragte er nun, ob es im ZDF „schwarze Listen“ unerwünschter Personen gebe.

Das ZDF weist solche Anschuldigungen weit von sich. Der Leiter der Hauptabteilung Information und Presse, Dr. Dieter Schwarzenau, früher selbst einmal Leiter der Aspekte -Redaktion, sagte gegenüber der taz, daß es sich um einem redaktionsinternen Entschluß gehandelt habe. Auch Hauptredaktionsleiter Karl Schnelting hält den Vorgang für eine „ganz normale Sache“, die nicht von oben bestimmt worden sei. In letzter Minute habe man sich innerhalb der Redaktion für etwas anderes entschieden: Statt Staecks Kommentar kein Kommentar.

Ein ganz alltäglicher Redaktionsvorgang also, und keine „schwarzen Listen“? Dann bleibt jedoch die Frage, warum man dem Kommentator Staeck die kurzfristige Absage nicht als vorurteilsfreie Entscheidung vermitteln konnte. Oder sieht der etwa weiße Mäuse?

utho