Handgeld 1:1 ?

■ DDR Unternehmer-Präsident Stadermann will Sparguthaben abwerten / DDR bleibt Niedriglohnland

Würzburg (dpa/taz) - Als „katastrophal“ hat Rudolf Stadermann, Präsident des Unternehmerverbandes der DDR, die wirtschaftliche Lage in der DDR nach den Volkskammerwahlen bezeichnet.

Sie spitze sich täglich zu, und der Weg zur sozialen Marktwirtschaft werde immer steiler, sagte Stadermann bei einem Vortrag am Donnerstag in Würzburg.

In einem Appell an die bundesdeutsche Wirtschaft forderte er deren schnelles Engagement in Joint-Ventures mit DDR -Betrieben. Zum Umtauschkurs der DDR-Mark in D-Mark sagte Stadermann, sein Verband habe die Meinung vertreten, „daß Sparguthaben abgewertet werden, jeder ein 1:1-Handgeld bekommt, die Unternehmen die nötigen Umlaufmittel und daß an Renten und Löhnen nichts geändert wird“.

Selbst bei einer Beibehaltung der Löhne im Verhältnis 1:1 sei die DDR auf Jahre ein Niedriglohnland. Bis zur Anpassung der Produktivität müsse sie es auch bleiben.

Wie die Massenproteste am Wochenende jedoch zeigten, wird die DDR-Bevölkerung die vom Unternehmerpräsidenten geforderte Abwertung nicht kampflos hinnehmen.