„Niemals vergessen“

■ Aus der Gedenk-Rede von Bürgermeister Wedemeier

„Von den 1.314 Juden, die 1933 in Bremen lebten, ist die Hälfte ermordet worden. (...) Die für Minsk bestimmten Bremer Juden wurden am 18. November in Güterwagen verladen. (...) Im Ghetto sahen sie Hunderte von Leichen, auf den Öfen und Tischen stand noch das Essen. In den Häusern gab es weder Licht noch Wasser, weder Fenster noch Feuer, weder Stühle noch Betten. (...) Die Winter 41 und 42 waren mit 40 Grad minus und Schnee extrem kalt. (...) In Minsk waren ab 1942 zwei Gaswagen im Einsatz, die täglich vier-bis fünfmal eingesetzt wurden. (...) Wenn der Wagen voller Menschen war, daß niemand mehr hineinging, wurden die eisernen Türen zugeschlagen, dann wurde der Motor angelassen, und das Auspuffrohr brachte das tödliche Gas. Die Chauffeure ließen den Motor auf höchsten Touren laufen, um die Gasausfuhr zu beschleunigen und das Schreien zu übertönen. (...)

Vor neun Tagen haben wir die Öffnung der Mauer und damit das „neue Deutschland“ gefeiert. Viele haben dabei den 9. November vergessen, an dem vor 52 Jahren Juden in Bremen wie in ganz Deutschland ermordet wurden. In diesem einigen Deutschland dürfen die ermordeten Juden niemals vergessen werden.“