Guter Stern auf krummen Wegen

■ 5.000 Menschen demonstrierten in Stuttgart gegen Rüstungsexporte Daimler-Benz als Großexporteur von Rüstungsgütern im Mittelpunkt

Stuttgart (taz) — Unter dem Motto „Kein Krieg am Golf — Stoppt alle Rüstungsexporte“ haben am Samstag in Stuttgart 5.000 Menschen gegen die bundesdeutsche Rüstungsproduktion und Exportpolitik protestiert. Zu der bereits vor der Golfkrise geplanten bundesweiten Aktion „Entrüstet Daimler“ hatte eine lange Unterstützerliste aus der Friedens- und Solidaritätsbewegung sowie den Gewerkschaften und Grünen aufgerufen. Die DemonstrantInnen forderten den Rückzug aller Truppen und eine friedliche Lösung des Golfkonflikts. Von der Bundesregierung und den Rüstungsfirmen wurde verlangt, alle Rüstungsexporte in den Irak offenzulegen, militärische Großprojekte wie den „Jäger 90“ oder das „Wundergewehr G11“ unverzüglich einzustellen und die Rüstungsproduktion auf die Herstellung ziviler Güter umzustellen.

Im Mittelpunkt der Großveranstaltung stand der Daimler-Benz- Konzern als größter Produzent und Exporteur von Rüstungsgütern in der BRD. Der „gute Stern auf krummen Wegen“ lieferte bislang Militär- LKWs, Panzerfahrzeuge, Artilleriegeschütze und weiteres Kriegsgerät in mindestens 71 Länder der Welt. Unter den Rüstungsexporten deutscher Firmen in den Irak sorgte vor allem die Daimler-Tochter MBB für Negativ-Schlagzeilen: Die Münchner Firma soll neben eine Anlage zur Entwicklung von Mittelstreckenraketen Benzin-Bomben-Pläne, 75 Panzerabwehrhubschrauber, über 150 „Hot“-Raketenwerfer und rund 5.000 Panzerabwehrraketen an Hussein verkauft haben. Ein Sprecher der Friedensbewegung forderte die Daimler-Konzernleitung auf, für vom Krieg in aller Welt betroffene Menschen Wiedergutmachungszahlungen von einer Milliarde Mark an medico international zu leisten. Am Rande der Kundgebung schlug ein Daimler-Sprecher einen Runden Tisch mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Gewerkschaften, Kirchen und der Friedensbewegung vor, um gemeinsam zu überlegen, wie die Folgen der Abrüstung politisch sinnvoll, wirtschaftlich machbar und sozial verträglich bewältigt werden könnten. Es